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Belichtung und Bildbearbeitung So gelingen Landschaftsbilder

Mit den optimalen Einstellungen an der Kamera kann man Landschaften so fotografieren, dass die Bilder nur wenig nachbearbeitet werden müssen. Hier erklärt der Fotograf Christian Ohlig, wie er dabei vorgeht.
Dramatisches Küstenbild

Dramatisches Küstenbild

Foto: Christian Ohlig

Generell bin ich lieber an der frischen Luft, als dass ich am Computer Bilder optimiere oder erst zusammenbaue. Ich will das abbilden, was ich gesehen habe und wie ich es gesehen habe. Deshalb versuche ich, die Szene schon bei der Aufnahme so perfekt wie möglich festzuhalten.

Dazu nutze ich Grauverlaufsfilter unterschiedlicher Stärken und mit unterschiedlich harten Verläufen. Das Ziel ist es, hohe Motivkontraste, die auch den großen Dynamikumfang der verwendeten Fujifilm GFX 50s überfordern würden, auf ein zu bewältigendes Maß zu reduzieren.

Das Problem mit dem Himmel

In der Landschaftsfotografie steht man oft vor dem Dilemma, dass der Himmel ausfrisst, wenn man den Vordergrund richtig belichtet, und umgekehrt der Vordergrund absäuft, wenn man die Belichtung auf den Himmel abstimmt.

Um den Motivkontrast zu reduzieren, dunkle ich den hellen Bereich mit einem Verlaufsfilter ab, was in der Folge bewirkt, dass die Belichtungsautomatik dunkle Bereiche aufhellt. Viele Fotografen denken, Verlaufsfilter wären dazu da, den Himmel dramatisch zu verdunkeln - das ist zwar möglich, aber meist geht es darum, ein gleichmäßig belichtetes Bild mit Zeichnung in Lichtern und Schatten zu erhalten.

Nah ran ans Motiv: Die gegen die Witterung abgedichtete Mittelformatkamera GFX 50s steht fast in der Brandung. Christian Ohlig hat sie per Kabel fernausgelöst.

Nah ran ans Motiv: Die gegen die Witterung abgedichtete Mittelformatkamera GFX 50s steht fast in der Brandung. Christian Ohlig hat sie per Kabel fernausgelöst.

Foto: Christian Ohlig

Zusätzlich zum Verlaufsfilter habe ich einen Neutraldichtefilter (ND 1,8, also 64-fach) eingesetzt, um die nötige lange Belichtungszeit zu erhalten, und so die Bewegung der Wellen zu verwischen. Eine längere Verschlusszeit hätte ich auch durch Schließen der Blende erreicht, aber die dadurch erzielbare Verlängerung der Verschlusszeit ist begrenzt. Zudem nimmt dann die Beugungsunschärfe zu.

Für die optimale Belichtung ist es entscheidend, die Stärken und Schwächen seiner Kamera zu kennen. Bilder des verwendeten Fujifilm-Modells bewahren eine gute Schattenzeichnung, die man ohne nennenswertes Rauschen herausarbeiten kann. In den Lichtern stecken jedoch kaum noch Informationen - was hier ausfrisst, ist weg.

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Doc Baumanns Magazin für digitale Bildbearbeitung

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Deshalb nutze ich das RGB-Histogramm und belichte so, dass maximal ein Kanal clippt. So stelle ich sicher, dass keine wichtigen Details in den Lichtern verloren gehen. Die Schattenzeichnung kann ich dagegen im Raw-Konverter zurückholen.

Haben Sie eine Kamera mit einer anderen Charakteristik, so bekommen Sie mit dieser Methode größere Probleme, da aufgehellte Tiefen unschön rauschen könnten. Dann sollten Sie anders belichten.

Fotostrecke

Belichtung und Bildbearbeitung: Tipp für bessere Landschaftsbilder

Foto: Christian Ohlig

Damit habe ich bei der Aufnahme alles getan, um die maximale Qualität in den Raw-Daten festzuhalten. Bei der Raw-Entwicklung und der weiteren Bildbearbeitung nehme ich überwiegend globale Anpassungen vor. Um die Lichtstimmung, die ich vor Ort vorgefunden habe, grundsätzlich zu erhalten, verändere ich nur selten einzelne Bildbereiche selektiv.

Mehr zur Colourclass Lofoten, bei der diese Aufnahmen entstanden sind, finden Sie unter eizo.de/academy .