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Debatte über Copyright-Reform EU-Kommission weist YouTubes Kritik zurück

Die YouTube-Chefin äußerte massive Bedenken zur geplanten Copyright-Reform der EU, einige Videomacher zogen nach. Jetzt kontert die EU-Kommission die Kritik.
YouTube-Logo

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Foto: Sophia Kembowski/ dpa

Die EU-Kommission hat die scharfe Kritik von YouTube-Chefin Susan Wojcicki an der geplanten Reform des EU-Urheberrechts zurückgewiesen. Wer auch immer etwas Nützliches und Konstruktives zum derzeitigen Gesetzgebungsverfahren beizutragen habe, sei sehr willkommen, sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde. Diesen Prozess jedoch für die Behauptung zu nutzen, die EU sei gegen das Internet, sei "Unsinn".

Der Sprecher betonte: Der Gesetzesvorschlag der EU-Kommission ziele nicht auf YouTube-Nutzer oder andere Plattformen. "Sie werden weiterhin in der Lage sein, das zu tun, was sie heute tun, etwa Anleitungen oder andere kreative Inhalte hochladen." Stattdessen solle die Position von Rechteinhabern gestärkt und ihre Inhalte besser vergütet werden. Derzeit würden EU-Staaten und Europaparlament über eine ausgewogene Reform verhandeln.

YouTube-Chefin Susan Wojcicki hatte Anbieter von Videoinhalten auf der Google-Plattform vor zwei Wochen mit drastischen Worten dazu aufgerufen, in der Debatte um die in Teilen durchaus umstrittene EU-Urheberrechtsreform gegen mögliche Upload-Filter zu protestieren. Sie sollten sich darüber informieren, wie der viel kritisierte Artikel 13 der geplanten Richtlinie ihre YouTube-Kanäle betreffen werde "und sofort handeln".

Einige Videomacher leisteten Wojcickis Appell offenbar Folge und veröffentlichten, wie "Motherboard" hier dokumentiert , zum Teil sehr reißerische Videos zum Thema.

"Nur Inhalte von einer Handvoll großer Unternehmen"?

Susan Wojcicki hatte gewarnt, "der Vorschlag könnte Plattformen wie YouTube zwingen, nur Inhalte von einer Handvoll großer Unternehmen zuzulassen". Die Neuregelung könne das Internet, wie man es heute kennt, "drastisch verändern".

Artikel 13 sieht in der zuletzt im September vom Europaparlament verabschiedeten Fassung vor, dass sich Online-Plattformen Lizenzen von Rechteinhabern sichern müssen - und für Urheberrechtsverletzungen von Nutzern haften. Obwohl Upload-Filter nicht ausdrücklich erwähnt werden, halten Kritiker sie für die naheliegendste technische Reaktion auf die neuen Vorgaben.

Auf die Äußerungen des Kommissionssprechers angesprochen betonte YouTube wiederum, Wojcicki habe sich lediglich gegen die "ungewollten Konsequenzen" der Pläne ausgesprochen. Für die Macher von YouTube-Videos sei es wichtig, die potenziellen Folgen zu verstehen. Das Ziel der Kommission, das Urheberrecht an das digitale Zeitalter anzupassen, unterstütze der Videodienst.

mbö/dpa