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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2018/10/pm_042.php 19.10.2018 12:18:32 Uhr 23.04.2024 13:42:17 Uhr

28 Platanen für das Grüne Gewandhaus

Zum ersten Mal in seiner Geschichte wachsen Bäume auf dem Dresdner Neumarkt

drei Arbeiter mit schwebendem Baum am Kran
Frauenkirche, davor Baum am Kran
Pflanzungen fürs grüne Gewandhaus

Das Grüne Gewandhaus, eine Grünanlage an historischer Stelle des früheren Gewandhauses auf dem Dresdner Neumarkt, nimmt Gestalt an. Fast fertig ist die Pflasterung der Fläche mit Mustern, die an Tuchbahnen aus anatolischem Kelim, venezianischer Spitze, Herringbone Tweed und Lausitzer Leinen erinnern. Innerhalb dieser Tuchbahnen wird seit Montag, 15. Oktober 2018, ein Baumblock aus 28 ahornblättrigen Platanen (Platanus acerifolia) gepflanzt. Die Landeshauptstadt Dresden bezieht die Bäume von der Baumschule Bruns in Bad Zwischenahn, Niedersachsen.

„Im Herzen der Stadt schaffen wir einen Platz zum Verweilen für die Dresdnerinnen und Dresdner und für die Gäste der Stadt. So lebt das ehemalige steinerne Gewandhaus als ‚Grünes Gewandhaus‘ wieder auf. Es lässt die Geschichte nachvollziehen und erfüllt gleichzeitig den Wunsch in unserer Zeit, am Neumarkt im Schatten unter Bäumen gegenüber der wieder aufgebauten Frauenkirche zu sitzen“, umschreibt Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain das Projekt. „Die Platzgestaltung ist Ergebnis einer intensiven Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. In der ‚Dresdner Debatte‘ haben im Jahr 2010 sehr viele Teilnehmerinnen und Teilnehmerin Bäume, einen Brunnen oder Trinkbrunnen sowie öffentliche Bänke vorgeschlagen. Auch außerhalb der Restaurants und Cafés am Neumarkt sitzen zu können, sollte möglich sein. Davon haben wir uns bei der Platzgestaltung leiten lassen“, so Schmidt-Lamontain weiter.

Die Baumschule Bruns liefert jeweils vier Bäume pro Transport. Bis Freitag, 19. Oktober 2018, sollen alle 28 Bäume an ihrem neuen Standort stehen. Sie sind etwa 25 Jahre alt, elf Meter hoch, haben bereits einen Stammumfang von 47 bis 55 Zentimetern und einen Wurzelballendurchmesser von ungefähr 1,70 Metern. Die Platanen zeichnen sich durch eine schöne Blatt- und Rindenstruktur aus. Die Wahl fiel auf diese Baumart, weil sie stadtklimafest und schnittverträglich ist. Letzteres war ein besonderes Kriterium, da die Bäume kastenförmig geschnitten werden sollen. Die Landschaftsgärtner setzen die jeweils rund 3,5 Tonnen schweren Bäume mit einem Kran in die vorbereiteten Pflanzgruben. Darin befinden sich rund 450 Kubikmeter Baumsubstrat für ein gutes Gedeihen. Die Bäume sind mit einer Unterflurverankerung gesichert, so dass Abspannungen auf den Pflasterflächen nicht nötig sind. Eine Fachfirma pflegt die Bäume drei Jahre lang. Parallel dazu stellen die Landschaftsgärtner der Landeshauptstadt Dresden den Formschnitt der Platanen her. Die Anzucht und Lieferung der Bäume kostet rund 53 000 Euro.

Die Bau- und Pflanzungsarbeiten enden im November 2018. Wenn die Platanen ihr grünes Frühjahrskleid tragen, werden Oberbürgermeister Dirk Hilbert und der Herzog von Kent das Grüne Gewandhaus am Freitag, 12. April 2019, offiziell an die Dresdnerinnen und Dresdner übergeben. Der Herzog von Kent ist Schirmherr des Dresden Trust, der für Platanen und Bänke insgesamt 30 000 Euro gespendet hat. Auch andere ergriffen die Initiative und spendeten für Bäume und Bänke. Inzwischen sind alle sieben Bänke und 19 von 28 Bäumen über bürgerschaftliches Engagement finanziert. Die Spender werden auf einer Bronzetafel am Trinkbrunnen gewürdigt.

Spendenmöglichkeiten

Beliebige Spendenbeträge sind per Überweisung möglich. Eine Spendenquittung wird auf Wunsch ausgestellt.

  • Empfänger: Landeshauptstadt Dresden, IBAN: DE23 8505 0300 3120 0000 34, BIC: OSDDDE81XXX
  • Verwendungszweck: Grünes Gewandhaus

Es besteht weiterhin die Möglichkeit, für einen bestimmten Baum zu spenden. Ansprechpartner für Interessierte ist Herr Nilsson Samuelsson im Stadtplanungsamt, Telefon 0351-4883466, E-Mail: nsamuelsson@dresden.de.

Zur Geschichte

Zwischen dem 12. Jahrhundert und dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden Gewandhäuser in vielen Städten Europas als multifunktionale Markthallen für Textilien und Gildehäuser der Tuchhändler errichtet. Häufig wurden sie auch für Konzerte, Ratssitzungen und Theateraufführungen genutzt. Sie sind Vorgänger der Markthallen und Warenhäuser im Zeitalter der Industrialisierung und in ihrer Mischung aus Kaufhaus und sozialem Treffpunkt mit dem orientalischen Basar strukturell verwandt. Dresden hatte mehrere Gewandhäuser. Das dritte, von 1591 bis 1592 zur Zeit der Renaissance errichtete, Gewandhaus wurde im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763 beschädigt. Das Gebäude verfiel in den folgenden Jahrzehnten bis zu seinem Abriss 1791. Ein modernes Gewandhaus wurde im Dresdner Spätbarock um 1770 nach Entwürfen von Johann Friedrich Knöbel nördlich des heutigen Rathauses errichtet. Hingegen blieb das Grundstück am Neumarkt bis in das 20. Jahrhundert unbebaut. Nach langer Diskussion über die Bebauung der Gewandhausfläche hat der Stadtrat 2010 entschieden, die Fläche nicht zu bebauen, sondern sie als begrünte öffentliche Freifläche zu gestalten.