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Boxlegende Karl Mildenberger ist tot

Der Schwergewichtskampf 1966 gegen Muhammad Ali machte Karl Mildenberger weltberühmt. Nun ist der ehemalige Box-Europameister im Alter von 80 Jahren gestorben.
Muhammad Ali (l. ) und Karl Mildenberger (r)

Muhammad Ali (l. ) und Karl Mildenberger (r)

Foto: dpa/ picture-alliance/ dpa

Der ehemalige Schwergewichts-Europameister Karl Mildenberger ist tot. Das teilte seine Frau nach übereinstimmenden Berichten der "FAZ" und des "Südkurier" mit.

Muhammad Ali, Henry Maske und Karl Mildenberger (v.l.n.r., Archiv)

Muhammad Ali, Henry Maske und Karl Mildenberger (v.l.n.r., Archiv)

Foto: picture-alliance / dpa

Weltweit bekannt wurde Mildenberger durch seinen spektakulären Kampf um die Weltmeisterschaft in der Königsklasse am 10. September 1966 im Frankfurter Waldstadion.

Gegen Muhammad Ali behauptete sich der Herausforderer bis in die zwölfte Runde, ehe ihn Ringrichter Teddy Waltham nach mehreren Kopftreffern aus dem Kampf nahm.

Mildenberger kämpfte als erster deutscher Boxer in Deutschland um den WM-Gürtel in der Königsklasse. Der 10:1-Außenseiter, ein unbequemer Rechtsausleger, beschäftige Ali fast über die volle Distanz. Vor dem Kampf hatten die mehr als 30.000 Zuschauer am Ring, unter ihnen Prominente wie Ursula Andress und Jean-Paul Belmondo, dem Außenseiter maximal drei Runden im Ring zugetraut. Für die Abbruch-Niederlage kassierte der Herausforderer 220.000 Mark.

"Ich bin glücklich, dass ich gegen ihn boxen konnte"

Der vorzeitige Sieger war seinerzeit mächtig beeindruckt von seinem Rivalen. "Es war mein schwerster Fight seit dem Titelgewinn gegen Sonny Liston", sagte Ali, der Mildenberger später als fünftschwersten Gegner seiner Karriere einordnete. Die Bewohner seiner Heimatstadt ehrten Mildenbergers Leistung am Tag nach dem Fight mit einer besonderen Geste: 30.000 Fans bejubelten ihn, als er in einem offenen Cabrio durch Kaiserslautern fuhr.

"Muhammad Ali ist und bleibt der beste Boxer aller Zeiten. Ich bin glücklich, dass ich gegen ihn boxen konnte", sagte er später.

Von 1965 bis 1967 hatte Mildenberger seinen EM-Gürtel sechsmal verteidigt, ehe er seine Karriere im Alter von 31 Jahren beendete. Sein Kampfrekord: 53 Siege, sechs Niederlagen, drei Unentschieden.

Bis zu seiner Pensionierung 2002 arbeitete Mildenberger als Bademeister. Nach seinem 70. Geburtstag zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück. Im Alter von 80 Jahren ist er nun in einem Hospiz in Kaiserslautern gestorben.

mfu/sid

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