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Streit mit Türkei Trump blockiert Auslieferung von F-35-Kampfjets an Erdogan

US-Präsident Donald Trump hat einen Mega-Rüstungsdeal mit der Türkei gestoppt. Für den Nato-Partner ist das ein schwerer Schlag, doch auch die amerikanische Wirtschaft ist alarmiert.
Donald Trump mit Lockheed-Martin-Chefin Marillyn Hewson und Chef-Testpilot Alan Norman

Donald Trump mit Lockheed-Martin-Chefin Marillyn Hewson und Chef-Testpilot Alan Norman

Foto: Alex Wong/ EPA-EFE/ REX/ Shutterstock

Am Montagabend hat US-Präsident Donald Trump den Verteidigungsetat im Armeestützpunkt Fort Drum im Bundesstaat New York unterzeichnet. Insgesamt legte er ein riesiges Budget von 716 Milliarden Dollars fest - umgerechnet etwa 627 Milliarden Euro.

Abseits der vielen Milliarden für das US-Militär enthält der Etat eine brisante politische Botschaft für die Türkei, ein schwerer Schlag: Per Gesetz hat Trump einen der größten Rüstungsdeals überhaupt, die Lieferung von 100 F-35 Kampfjets aus US-Produktion an die Türkei, blockiert.

Das Nato-Mitglied will mindestens 100 F-35 zur Modernisierung der Luftwaffe kaufen. Das Land gehörte vom Beginn des F-35-Programms zu den größten Abnehmern für das hochmoderne Kriegsgerät.

Über die nächsten zehn Jahre wollten die USA die entsprechenden Waffensysteme der US-Rüstungsschmiede Lockheed Martin an die Türkei liefern. Der Deal war viele Milliarden wert und hätte die Türkei zu der Nation mit dem drittgrößten F-35-Geschwader gemacht.

Türkei will russische Flugabwehrraketen kaufen

Einige Politiker in den USA hatten zuvor bereits Bedenken wegen des Deals geäußert. Das lag maßgeblich daran, dass die Türkei ebenfalls angekündigt hatte, Flugabwehrraketen des Typs S-400 aus Russland kaufen zu wollen.

Das S-400 System gilt aber als potenziell gefährlichster Gegner des F-35-Tarnkappen-Mehrzweckkampfjets. Die USA und die Nato fürchteten, dass durch eine Kombination beider Systeme empfindliche Schwächen der F-35 offengelegt werden und diese Information an den Kreml gelangen könnten.

Der geplante Türkei-Russland-Deal bereite ihnen "eine Menge Kopfzerbrechen", sagte US-Verteidigungsminister Jim Mattis vor dem US-Kongress.

Die Blockade wird nun für weitere Spannungen zwischen Ankara und Washington sorgen. Wegen eines Streits um die Festnahme und den Hausarrest des amerikanischen Pastors Andrew Brunson hatte die USA zuletzt die Sanktionen gegen die Türkei verschärft und die Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der Türkei verdoppelt.

Doch nicht nur für die Türkei, auch für die USA hat die Blockade des Deals voraussichtlich negative Auswirkungen. Viele der Teile für den F-35 Kampfjet werden in der Türkei gefertigt. Das US-Verteidigungsministerium geht davon aus, dass es mehrere Jahre dauern wird, um fehlende türkische Firmen zu ersetzen. Zudem wäre der Wegfall des Großkunden Türkei für die US-Rüstungsindustrie ein Debakel.

Ob Trumps Blockade hält, hängt nun von einem Bericht des Pentagon ab, der innerhalb der nächsten 90 Tage vorgelegt werden soll. Darin sollen die Strategen aus dem Verteidigungsministerium die Partnerschaft mit dem Nato-Staat neu bewerten und außerdem analysieren, ob die Türkei die Sicherheit von Nato-Systemen durch einen möglichen Kauf des russischen Abwehrsystems S400 gefährdet.

Für die USA ist der Nato-Partner Türkei extrem wichtig, da die US-Armee in Incirlik in der Südtürkei viele Kampfjets und Drohnen für den Einsatz im Nahen und Mittleren Osten stationiert hat. Dort sollen auch US-Atombomben in unterirdischen Silos lagern. Die Türkei hatte bereits mehrmals gedroht, die Amerikaner von der Luftwaffenbasis zu jagen. Bisher machte Ankara nie ernst.

höh/mgb