Champions League

"Würden wir versuchen, wie Bayern zu spielen...": Liverpool-Trainer Jürgen Klopp vor Champions-League-Finale gegen Real Madrid

Steht Can in Liverpools Kader fürs Champions-League-Finale?

Klopp: "Würden wir versuchen, wie Bayern zu spielen..."

Ein Mann, der "für ein gewisses Drama steht": Jürgen Klopp am Montag in Liverpool.

Ein Mann, der "für ein gewisses Drama steht": Jürgen Klopp am Montag in Liverpool. picture alliance

Jürgen Klopps Mannschaft trainierte zuletzt vier Tage bei gut 20 Grad und ohne Regen, und damit ist schon klar, dass sie sich kaum in Liverpool aufgehalten haben kann. Stattdessen hatte sich der FC Liverpool wie immer, wenn es der enge Spielplan einmal zulässt, gen Süden aufgemacht, es ging nach Marbella, ins Land des Champions-League-Finalgegners.

Am Samstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) trifft Liverpool in Kiew auf Real Madrid, um eine großartige Saison "abzurunden", wie es Klopp am Pfingstmontag ganz nüchtern nannte. Auf große Sprüche verzichtete er am Medientag lieber, auf einen Vergleich zwischen Mo Salah und Cristiano Ronaldo etwa ließ er sich erst gar nicht ein.

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Can macht Dinge, die Klopp noch vor kurzem für unmöglich gehalten hatte

Und doch machte er deutlich, warum er an eine echte Chance glaubt, Reals Titel-Lauf zu brechen: Die Stimmung? Bestens, "denn wir haben die Saison auf bestmögliche Weise beendet" - mit einem 4:0 gegen Brighton und Platz vier in der Premier League. Die Vorbereitung? Ungewohnt umfassend, "wir mussten nicht alles in zwei, drei Einheiten pressen" - das Finale findet 13 Tage nach Liverpools letztem Pflichtspiel statt. Das Personal? Ohne Sorgenkinder - sogar der nicht für die WM nominierte Emre Can, der im Training "Dinge macht", die Klopp noch vor zehn Tagen für unmöglich gehalten hatte, hat Chancen auf den Final-Kader.

Und auch der Gegner löst bei Klopp erst einmal keine Panik aus. Natürlich sei Madrid unglaublich erfahren ("Gäbe es einen Markt für Erfahrung, sollten sie ihre verkaufen, dann würden sie noch reicher werden, als sie es jetzt schon sind"), aber: "Erfahrung ist nicht das einzig Wichtige im Leben und vor allem nicht im Fußball. Es ist ein Vorteil, aber den kann man ausgleichen", findet Klopp: "mit Einstellung, mit Bereitschaft, mit viel Arbeit. Das mag ich so am Fußball."

Unser Spiel hat sich schon verändert, es sieht in bestimmten Situationen reifer aus.

Jürgen Klopp

Und es führt zu einem Spielstil, den Klopp als "All-Inclusive-Fußball" charakterisiert: "Sogar meine Frau hat mir schon gesagt, dass ich im Fußball für ein gewisses Drama stehe. Ich mag das nicht unbedingt, aber es ist nun einmal die Wahrheit." Liverpools CL-Halbfinale (5:2/2:4 gegen den AS Rom) war der jüngste Beleg. Doch Klopp steht dazu.

Klopp: "Du musst eine hohe Frusttoleranz haben"

"Würden wir versuchen, wie Bayern München, Barcelona oder Real Madrid zu spielen, würden wir in der Gruppenphase rausfliegen", betont er: "Wir müssen etwas lebhafter als andere Mannschaften sein, weil wir weniger Erfahrung haben. Real Madrid zum Beispiel hat eine Weltklasse-Mannschaft, wir haben eine Topmannschaft. Das ist immer noch ein Unterschied. Wenn wir nicht auf dem gleichen Level sind, müssen wir einfach mehr investieren, mehr machen. Und das kann dann auch zu mehr Fehlern führen. Ich denke, dass es im Moment keine Alternative dazu gibt." Und doch sieht er eine Entwicklung: "Unser Spiel hat sich schon verändert, es sieht in bestimmten Situationen reifer aus."

Klopp will Real begegnen, wie es Liverpool in seinen besten Spielen gelingt: "Du musst einfach da sein, du musst konzentriert sein, eine hohe Frustrationstoleranz haben, weil nicht alles klappen wird im Spiel. Du musst positiv starten, positiv bleiben - und supermutig sein, das ist extrem wichtig."

jpe

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