Zum Inhalt springen

"Die Brücke"-Autor Gregor Dorfmeister ist tot

Die Bernhard-Wicki-Verfilmung seines Romans "Die Brücke" machte Gregor Dorfmeister weltberühmt. Nun ist der Autor des Antikriegsromans im oberbayerischen Bad Tölz gestorben.

Sein Verhältnis zu dem Regisseur Bernhard Wicki war nicht einfach. Doch dessen mehrfach ausgezeichnete Verfilmung von Dorfmeisters "Die Brücke" brachte dem autobiografischen Drama internationalen Ruhm. Die Familie von Gregor Dorfmeister bestätigte jetzt einen Bericht des "Münchner Merkur" , demzufolge der 88-Jährige bereits am Sonntag in einem Krankenhaus in Bad Tölz gestorben ist.

Der am 7. März 1929 im württembergischen Tailfingen geborene Autor wurde noch in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges 1945 als Jugendlicher zum Volkssturm eingezogen und nahe Bad Tölz zur Verteidigung einer kleinen Brücke über die Loisach eingesetzt.

Sein Roman basiert auf den dramatischen Ereignissen dieser sinnlosen Aktion, bei der mit Ausnahme von Dorfmeister alle starben. 1958 erschien das Buch, Dorfmeister schrieb es unter dem Pseudonym Manfred Gregor. Der Roman wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und erzielte eine Millionenauflage - nicht zuletzt durch die Verfilmung im Jahr 1959 .

Ein paar Tausend Mark für die Filmrechte

Für die Filmrechte erhielt Dorfmeister nur einige Tausend Mark. Zwar wirkte er am Drehbuch mit, die Zusammenarbeit mit Wicki aber war nicht leicht, wie Dorfmeister selbst einräumte. "Das Kapitel ist für mich abgeschlossen", sagte er später ohne Verbitterung darüber, dass ihm der große Erfolg als Autor verwehrt blieb. "Bernhard Wicki hat einen ausgezeichneten Film aus meinem Roman gemacht."

Der studierte Theaterwissenschaftler und Journalist leitete fast 30 Jahre lang die Tölzer Heimatausgabe des "Münchner Merkur". Nach dem Tod seiner Ehefrau lebte er weitgehend zurückgezogen im Kreise seiner Familie.

brs/dpa