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Neujahrsempfang 2018 und Präsentation der Einsatz- und Leistungsstatistik 2017

Erstellt von Thomas Meier, MA am 15.01.2018

Alljährlich präsentiert der Landesfeuerwehrverband Steiermark die Leistungsbilanz aller steirischen Feuerwehren. Beim traditionellen Neujahrsempfang in der Aula der Alten Universität in Graz wurde am Montag, dem 15. Jänner 2018, von Feuerwehrpräsident Albert Kern ein Resümee zum Einsatzjahr 2017 gezogen. Dies im Beisein zahlreicher Ehrengäste. An deren Spitze standen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Michael Schickhofer, welche den steirischen Florianis für 51.155 Einsätze bei 313.826 Gesamttätigkeiten und über 5,7 Millionen geleistete Einsatz- und Arbeitsstunden aufrichtig dankten.

Das Einsatzjahr 2017

Im Jahr 2017 wurden von den knapp 50.000 steirischen Florianis bei 313.826 Gesamttätigkeiten in Summe 5.700.011 Einsatz- und Arbeitsstunden (+ 177.061) gegenüber 2016) geleistet. Bei einem fiktiven Stundenlohn von 25 Euro ergibt das einen Betrag von 142,5 Millionen Euro. „Eine beträchtliche Summe, die hier, der Kategorie Hilfsarbeiterlohn zu Grunde gelegt, von der öffentlichen Hand zu tragen wäre“, so der steirische Landesfeuerwehrkommandant Feuerwehrpräsident Albert Kern in seiner Leistungsbilanz.

Aus der Statistik des Landesfeuerwehrverbandes geht ebenso hervor, dass 1.928 Menschen und 1.633 Tiere gerettet werden konnten. Die steirischen Feuerwehrkräfte wurden im Berichtsjahr 2017 zu insgesamt 51.155 Einsätzen alarmiert (+4.679 zu 2016). Davon entfielen 12.961 Einsatztätigkeiten auf Brandeinsätze (inkl. Brandsicherheitswachen). Das ist ein leichtes Minus von 315 Brandeinsätzen zu 2016. Der Schwerpunkt der Einsatztätigkeiten liegt bei Feuerwehren jedoch in der „Technischen Hilfeleistung“. Darauf entfielen im Berichtsjahr 2017 exakt 38.194 Einsätze. (+4.994 zu 2016).

In Summe wurden bei den 51.155 Einsätzen 577.213 Einsatz-Mannstunden geleistet. (+ 30.460 Stunden zu 2016). Übungen, Ausbildungen, Bewerbe und Sonstige Tätigkeiten (Verwaltung, Jugendarbeit, Wartung, Finanzielles und Veranstaltungen etc.) schlagen sich mit 262.671 Tätigkeiten zu Buche (+16.189 zu 2016). Dafür wurden 5.122.798 Stunden (+146.604 zu 2016) aufgewendet. Entsprechend den – dem Landesfeuerwehrverband zur Verfügung gestellten Zahlen – haben die steirischen Feuerwehren im Berichtsjahr 2017 rund 895,2 Millionen Euro an Volksvermögen retten können.

Der Festakt

Im Vordergrund der Einsatz- und Leistungsbilanz, an der Feuerwehrfunktionäre und -offiziere der Gegenwart und Vergangenheit aus der gesamten Steiermark, Vertreter der Politik, der Wirtschaft, des öffentlichen Lebens wie auch von Einsatzorganisationen teilgenommen haben, standen im Besonderen auch das Miteinander sowie der offizielle Dank und die Wertschätzung des Landes für das Engagement der Feuerwehren zu Gunsten der Sicherheit der Bevölkerung.

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer begrüßte zunächst die Gäste und betonte in seinen Ausführungen zum Anlass, wie sehr er das Engagement der steirischen Feuerwehrleute schätze. „Die rund 50.000 Frauen und Männer der steirischen Feuerwehren leisten einen großartigen und vorbildlichen Einsatz. Ich möchte Ihnen allen für diesen unersetzbaren und auch unbezahlbaren Dienst danken. Es handelt sich um den wohl bedeutendsten Dienst am Mitmenschen, der möglich ist. Denn die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren wissen niemals, ob sie vom Einsatz gesund wieder nach Hause kommen werden. Oftmals riskieren sie dabei das eigene Leben. Hinter dieser Form des Dienstes steckt Solidarität allen Mitmenschen, ja allen Lebewesen gegenüber. Dafür meinen großen Dank!“

Auch Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Michael Schickhofer dankte, als politisch zuständiger Referent, den steirischen Feuerwehren und ihren Mitgliedern zu Beginn des Neujahrsempfangs. „Unsere steirischen Feuerwehren haben im Jahr 2017 wieder Unglaubliches geleistet. Ich wünsche allen ein gutes neues Jahr und danke allen Kameradinnen und Kameraden, dass sie ihre Freizeit für die Sicherheit aller Steirerinnen und Steirer opfern und sofort zur Stelle sind, wenn es schnell gehen muss. Auf unsere steirischen Feuerwehren ist Verlass. Wenn ich in die Zukunft schaue, dann haben wir drei ganz große Initiativen und Projekte vor. Erstens die Universitätsfeuerwehr. Hier wird es künftig eine Partnerschaft zwischen den Praktikern der Feuerwehren mit dem Know-how der steirischen Universitätslandschaft von TU und Montanuni geben. Das Zweite ist die Feuerwehrschule, wo wir auch laufend in die Modernisierung der Feuerwehrschule in Lebring investieren. Das dritte große Projekt ist die Digitalisierung der Alarmierung, die uns in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Was wir aber weiters brauchen ist, dass unsere Feuerwehrkameradinnen und -kameraden, die freiwillig in den Katastropheneinsatz ausrücken, einen Anspruch auf drei Urlaubstage bekommen. Den Arbeitgebern sollen diese Stunden aus dem Katastrophenfonds ersetzt werden. Das ist ein Zeichen der Wertschätzung und des Respekts für unsere steirischen Feuerwehren. Ich danke allen Kameradinnen und Kameraden und sämtlichen Feuerwehrkommandos für ihren Einsatz und die vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten im abgelaufenen Jahr und wünsche allen, dass sie auch in diesem Jahr wieder gesund und unversehrt von allen Einsätzen einrücken können“.

Im Anschluss an die Grußadressen der politischen Landesspitze begrüßte Feuerwehrpräsident Albert Kern die anwesenden Ehrengäste. Unter ihnen Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler, Bischofsvikar Dompropst Mag. Dr. Heinrich Schnuderl, der Leiter der Fachabteilung für Katastrophenschutz und Landesverteidigung Hofrat Mag. Harald Eitner, Landespolizeidirektor Hofrat Mag. Gerald Ortner, der leitende Oberstaatsanwalt Mag. Reinhard Kloibhofer, der Militärkommandant von Steiermark – Brigadier Mag. Heinz Zöllner, Univ.-Rektor Univ. Prof. Dipl. Ing. DDr.h.c. Dr. Harald Kainz, LT Erwin Dirnberger – Präsident des steir. Gemeindebundes, den Präsidenten des Österr. Roten Kreuzes – Landesverband Steiermark, Mag. Dr. Werner Weinhofer sowie Landesfeuerwehrkommandant-Stv. LBDS Gerhard Pötsch.

FWPRÄS Albert Kern zieht Bilanz

Feuerwehrpräsident Albert Kern präsentierte beim Empfang nicht nur die Bilanz, sondern ging in seiner Ansprache auch auf weitere Themen ein. „Es stand in vielen Bereichen im Zeichen von Wandel und Veränderung und – leider Gottes – im Besonderen auch im Zeichen von wetterbedingten Extremen. Während sich Ereignisse rund um die Themenbereiche „Wandel und Veränderung“ zum überwiegenden Teil auf bundespolitische Vorgänge erstreckten, trafen indes die Wetterextreme die Steiermark mit voller Wucht. In Erinnerung bleiben uns beispielsweise der kälteste Jänner seit 30 Jahren, der Spätfrost im April und natürlich der zweitwärmste Sommer seit Aufzeichnungsbeginn. Fünf Perioden – die voneinander jeweils durch teils sehr heftige Unwetter getrennt waren – sorgten in den Sommermonaten dafür, dass die grüne Mark zu Österreichs Hitzepolen zählte. Orkanartige Stürme im Spätherbst und im Dezember sorgten vor allem in den Feuerwehrbereichen Deutschlandsberg und Leibnitz für schwere Verwüstungen. Was sich anhand einer genaueren Analyse zeigt ist, dass die Launen der Natur – im gesamten Jahresverlauf betrachtet – in allen Teilen der Steiermark zugeschlagen haben. In einigen Bezirken mit unbarmherziger und zerstörerischer Wucht. So wurde beispielsweise im August in den Bezirken Liezen, Murau, Murtal, Leoben und Weiz – in insgesamt 16 Gemeinden – seitens der zuständigen Bezirkshauptmannschaften die Katastrophe festgestellt. In der Landeshauptstadt Graz bzw. in den Bezirken Bruck-Mürzzuschlag, Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld, Voitsberg und Südoststeiermark wüteten die sommerlichen Unwetter etwas weniger heftig. In den von den Unwetterereignissen besonders betroffenen Gebieten hat eine Vielzahl von steirischen Feuerwehren bzw. Feuerwehrmitgliedern im Rahmen der Katastrophenhilfe einmal mehr bewiesen, wie notwendig und wichtig die Ressourcen eines flächendeckenden Systems mit entsprechend guter Ausrüstung sind. Die Einsatzdichte hat sehr deutlich aufgezeigt, dass die Feuerwehren Katastrophenschützer Nummer 1 sind. So waren alleine im Zeitraum von Mitte Juni bis Mitte August des Vorjahres über 5.000 Einsätze zu bewerkstelligen, die im direkten bzw. indirekten Zusammenhang mit den Wetterkapriolen standen. Innerhalb weniger Tage schlug sich ein Volumen von über einer Viertelmillion Einsatz-Mannstunden zu Buche. Ich danke im Besonderen allen steirischen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern, die – nicht nur in diesen Sommertagen – unermüdlich im Einsatz gestanden sind und stets das Gemeinwohl über ihr eigenes gestellt haben. Gedankt sei ebenso den Organen und Truppen des Österreichischen Bundesheeres, der Polizei, dem Roten Kreuz wie auch den Behörden, den Wirtschaftstreibenden und den unzähligen freiwilligen Helferinnen und Helfern für die überaus gute Zusammenarbeit mit den eingesetzten Feuerwehren im Rahmen der Katastropheneinsätze im vergangenen Jahr. Die große Zahl an unwetterbedingten Einsätzen signalisiert, sich an sich ändernde Rahmenbedingungen anpassen zu müssen, um – besonders in der Katastrophenhilfe – langfristige Stabilität gewährleisten zu können. Als Landesfeuerwehrkommandant kann ich eines bestätigen: wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Vor allem im Katastrophenhilfsdienst wurde an der Weiterentwicklung bestehender Taktiken und Techniken gearbeitet und an der Umsetzung wichtiger Weichenstellungen gefeilt. Die in diesem Prozess gewonnenen Erkenntnisse sind nicht nur direkt in die spezifische Einsatzpraxis eingeflossen, sondern wurden auch im Bereich einer großangelegten KHD-Übung im Spätherbst des Vorjahres, bei der „RAzwanzigsiebzehn“, in die Tat umgesetzt und perfektioniert. Eine elementare Bedeutung im effizienten Ausschöpfen unseres Hilfeleistungspotenzials im KHD-Bereich nimmt die schnelle Bereitstellung großer Helferkontingente, auch über längere Zeiträume, ein. Wir haben hier den absoluten Vorteil, sehr Viele, sehr schnell und sehr mobil zu sein. So können wir unsere Einsatztätigkeit an jedem Punkt der Steiermark sehr zeitnah aufnehmen. Auch mit unseren überörtlichen Einheiten. Wer schnell hilft, hilft doppelt, sagt ein Sinnspruch. Beherzigen wir das und bringen wir die überörtliche Katastrophenhilfe noch schneller auf den Weg, indem sie zeitnah zum Ereigniseintritt angefordert wird“.

Kern weiter: „Vor dem Hintergrund steigender Anforderungen im KHD-Bereich, rückt – eine bereits bekannte Forderung des österreichischen Feuerwehrwesens an die Politik – wieder ganz stark in den Fokus unserer Bestrebungen. Konkret spreche ich die Dienstfreistellungsproblematik an, wo wir – im Besonderen auf Bundesebene – das Wahrnehmen einer produktiven Verantwortung seitens der politischen Repräsentanten Österreichs einfordern. Wie auch immer ein spezielles Bonussystem für jene Unternehmer, die ihren Mitarbeitern bei Katastropheneinsätzen eine Freistellung gewähren, ausgestaltet wird, sei dahingestellt. Möglichkeiten gibt es viele. Ich glaube einfach, dass es nun endlich an der Zeit ist, Verantwortung nicht nur auf den Lippen führen, sondern auch in die Tat umsetzen. Denn: eine Mitarbeiterfreistellung für KHD-Einsätze bringt nicht nur Planungssicherheit, sondern ist auch Voraussetzung für unseren bleibenden Erfolg im Dienst am Nächsten. Vor allem dann, wenn die Not am größten ist. Dass der Begriff Sicherheit grundsätzlich eine sehr dynamische Angelegenheit ist, zeigen uns nicht nur die vielen Tätigkeiten im technischen Einsatzportfolio, sondern auch in den Bereichen Vorbeugender und Abwehrender Brandschutz. Daher auch ein kurzes Wort zur verheerenden Brandtragödie am Stefanitag in Graden. Ob Rauchwarnmelder am Ausmaß des Brandgeschehens etwas geändert hätten, lässt sich von hier aus nicht beurteilen. Was wir aber alle wissen ist, dass hochwertige Rauchwarnmelder Leben retten. Das menschliche Leid wäre sohin vermeidbar gewesen. Daher begrüße ich die Initiative des BFV Voitsberg, die dabei hilft, mit 200 gespendeten Rauchwarnmeldern das Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die absolute Notwendigkeit von Rauchwarnmeldern im Privatbereich durchzusetzen.

 

Kern: Blick in die Zukunft

„Die Steiermark steht vor einem spannenden Jahr 2018‘. Das schreibt der Verfasser eines Artikels von der Abteilung Kommunikation Land Steiermark in seiner Überschrift, veröffentlicht am 2. Jänner dieses Jahres. Im Text werden besondere Jahresereignisse, wie 800 Jahre Diözese Graz-Seckau oder der Todestag von Peter Rosegger, der sich heuer zum 100. Mal jährt, behandelt. Was passiert 2018 noch? 2018 ist das 100-Jahr-Jubiläum der Republik Österreich. Auch der Annahme der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen im Jahr 1948 wird heuer gedacht. Ein weiteres Highlight ist für den 1. Juli terminiert. An besagtem Tag übernimmt Österreich, nach 1998 und 2006, zum dritten Mal den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. 2018 wird also ein wirklich spannendes Jahr. Besonders im Hinblick auf den noch ausstehenden Wahlzyklus auf Bereichs- und Landesebene ist diese Feststellung ebenso zutreffend. Es liegt nun an uns, die wir hier in diesem Raum zusammengekommen sind, dafür Sorge zu tragen, unsere Feuerwehren und auch unsere Bereichsfeuerwehrverbände zukunftsfähig halten. Die zentrale Frage lautet: wie wollen wir das steirische Feuerwehrwesen in die Zukunft führen? Gerade in den Wochen und Monaten anstehender Wahlen, im Besonderen auf Landesebene – natürlich auch auf Bereichsebene – braucht es auf die zuvor aufgeworfene Frage – sachliche Argumente und gut überlegte Antworten, um auch weiterhin, als Einsatzorganisation, eine fundamentale Stütze unserer Gesellschaft zu sein. So ist der vielerorts bereits vollzogene Generationswechsel dann jener Motor, mit dem das steirische Feuerwehrwesen mit Ende Juni in Richtung Zukunft fährt. Mein Nachfolger, der im übertragenen Sinn dann die Hand am Steuer hält und die Richtung vorgibt, übernimmt Verantwortung. Die Verantwortung dafür, alle an Board zu haben und auf seiner Reise mitzunehmen. Unabdingbar für meinen Nachfolger ist, dass es auch in den kommenden Jahren zu guten Lösungen für das gesamte steirische Feuerwehrwesen kommt. Ein abschließender Gedanke zur Zukunft: am 4. Mai feiern wir in Lebring mit einem „Fest für Alle“ die offizielle Inbetriebnahme des Zu- und Umbaus am Gelände der FWZS. Ein tolles Rahmenprogramm sorgt für Kurzweiligkeit und bietet beste Unterhaltung für Jung bis Alt. Zahlreiche Schauübungen und Vorführungen im Innen- und Außenbereich runden das Angebot ab und sind eine ideale Gelegenheit für generationsübergreifende Begegnungen. Am frühen Abend werden wir dann bei einem kleinen Festakt mit unseren beiden politischen Landesspitzen die offizielle Inbetriebnahme vollziehen und auch die Dekrete für die neu- und wiedergewählten Offiziere zur Verteilung bringen. Ich freue mich schon jetzt auf viele Besucherinnen und Besucher und ersuche alle, für dieses Fest die Werbetrommel in ihrem Verantwortungsbereich zu rühren“.

Abschließend dankte Kern den steirischen Feuerwehrmitgliedern, der Politik, den Behörden und Gemeinden, den befreundeten Blaulicht- und Einsatzorganisationen, wie auch den Vertretern von Kirchen und Wirtschaft für das gute Miteinander.

Auszeichnung Lebensretter

Ein wichtiger Bestandteil des Festaktes, der musikalisch von einem Bläserquartett der Militärmusik Steiermark feierlich umrahmt wurde, war die Ehrung eines couragierten Lebensretters aus den Reihen der Feuerwehren. Die Laudatio wurden von OBR Helmut Lanz verlesen. Das Feuerwehrleistungsabzeichen in Silber des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark wurde an Brandmeister Harald Mayer, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Rottenmann, BFV Liezen, verliehen. Am Heiligen Abend des Jahres 2016, gegen halb zehn Uhr abends, wurde die Freiwillige Feuerwehr Rottenmann zu einem Wohnhausbrand gerufen. Der Wortlaut der zum Sirenenalarm ergänzenden SMS-Alarmierung war: „FF Rottenmann: B12- Wohnhaus, Rottenmann-OT, Hauptstraße 90“.

Brandmeister Harald MAYER, Mitglied der FF Rottenmann, wohnt im Rottenmanner Ortsteil Strechau. Beim Lesen dieser SMS-Meldung wusste er sogleich, dass der Einsatzort das Wohnhaus seines Vaters betrifft. Sofort fuhr er dort hin. Über den unversperrten Haupteingang, der straßenseitig liegt, konnte Mayer ins Hausinnere vordringen. Zu diesem Zeitpunkt schlugen aus dem südseitigen Balkon bereits Flammen empor. Die eigentliche Eingangstüre zur Wohnung des Vaters, die im ersten Stock liegt, war jedoch versperrt. Mit einem Holzsessel schlug Mayer die Glasfassung der Türe ein und gelangte so über das Stiegenhaus in den ersten Stock. Im bereits stark verrauchten Vorraum fand er seinen Vater am Boden liegend vor. Dieser hatte schon das Bewusstsein verloren. Kamerad Mayer bekam seinen Vater an den Schultern zu fassen und verbrachte ihn umgehend vom ersten Stock in das Erdgeschoss. Noch während er versuchte seinen Vater durch die zerbrochene Glastüre zu hieven, kamen ihm sein Cousin und ein Nachbar zur Hilfe. Gemeinsam konnten sie nun Mayers Vater ins sichere Freie retten. Beim Verlassen des Brandobjekts schlugen die Flammen bereits auf die gesamte Giebelseite über. Einige Minuten später wäre ein Betreten des Hauses nicht mehr möglich gewesen.

Nachdem sein Vater im Krankenhaus war, hat Kamerad Mayer an besagtem Heiligen Abend noch am weiteren Verlauf des Feuerwehreinsatzes teilgenommen. In den frühen Morgenstunden des Christtags wurde dem Retter jedoch selbst übel. Mit starken Kopfschmerzen wurde er vom Rettungsdienst mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ebenfalls ins LKH Rottenmann eingeliefert. Mayers Vater, der diesen Brand überlebt hat, wurde nach seiner Rettung im LKH Rottenmann behandelt. Dort lag er zunächst im künstlichen Koma auf der Intensivstation, ehe er in weiterer Folge auf der medizinischen Station weiter behandelt wurde.

Seitens des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark und im Namen von Herrn Feuerwehrpräsident Albert Kern bekunden wir Kamerad Mayer – stellvertretend für alle Steirischen Feuerwehren und stellvertretend für alle Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen – unsere Hochachtung vor der Rettung des Vaters aus höchster Not und gratulieren aufrichtig zur Ehrung.


Text: Thomas Meier, MA; Fotos: Franz Fink

 

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Fotos können vom LFV-Fotostream auf Flickr unter

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