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Trump gegen Nordkorea "Sie werden nicht mehr lange da sein"

Die USA haben Bomber an die Küste Nordkoreas entsendet - und Präsident Trump schickt eine verbale Attacke hinterher. Zudem spekuliert er über eine Zusammenarbeit Irans mit dem Regime von Kim Jong Un.
Amerikanische B-1B in Guam vor dem Start Richtung nordkoreanische Küste (Foto der U.S. Air Force)

Amerikanische B-1B in Guam vor dem Start Richtung nordkoreanische Küste (Foto der U.S. Air Force)

Foto: Joshua Smoot/ AP

US-Präsident Donald Trump und die Führung Nordkoreas tauschen immer bedrohlichere Verbalattacken aus. Trump hat auf Nordkoreas jüngste Angriffsdrohung mit Schmähungen gegen Machthaber Kim Jong Un und dessen Außenminister Ri Yong Ho reagiert.

"Habe gerade Nordkoreas Außenminister vor der Uno reden gehört. Wenn er Gedanken des Kleinen Raketenmanns nachplappert, werden sie nicht mehr lange da sein", schrieb Trump auf Twitter in der Nacht zum Sonntag.

Der nordkoreanische Außenminister Ri hatte in einer Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York gesagt, Raketen auf das gesamte US-Festland abzufeuern, sei nach den jüngsten Verbalattacken von Trump unausweichlich geworden. Nordkorea werde "erbarmungslose, präventive Schritte" ergreifen, sollten die USA das Hauptquartier in Pjöngjang oder das Militär Nordkoreas zu "köpfen" versuchen.

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Zuvor hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un gesagt, er werde "den geistig umnachteten Amerikaner endgültig mit Feuer bändigen". Er antwortete damit auf Trumps Uno-Rede, in der dieser mit "völliger Zerstörung" Nordkoreas gedroht hatte, sollte das Land seine Atompolitik nicht beenden. Der nordkoreanische Außenminister Ri hatte diese Rede als "Hundegebell" abgetan.

US-Präsident Donald Trump

US-Präsident Donald Trump

Foto: Brynn Anderson/ AP

Trump hatte vor der Uno in Anspielung auf Kim und dessen Raketentests gesagt: "Der Raketenmann ist auf einer Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime." Der nordkoreanische Außenminister Ri sagte zu dieser Rede, sie sei unverantwortlich gewesen. Trump sei selbst auf einer "Selbstmordmission".

Per Twitter warf der US-Präsident außerdem dem Regime in Iran eine Zusammenarbeit mit Nordkorea vor. "Iran hat soeben eine ballistische Rakete getestet, die Israel erreichen kann. Sie arbeiten auch mit Nordkorea. Nicht gerade ein gutes Abkommen, das wir da haben." Irans Test einer neuen Mittelstreckenrakete wertete der US-Präsident als Beleg für die Schwäche des von ihm kritisierten Atomabkommens mit dem Land.

Pjöngjang veranstaltet Massenkundgebung

Vor dem Hintergrund des eskalierenden Konflikts hat das politisch weitgehend isolierte Regime Nordkoreas am Samstag Zehntausende von Bürgern in Pjöngjang zu einer Kundgebung gegen die USA mobilisiert. Mehr als 100.000 Menschen aus allen Gesellschaftsschichten hätten sich auf dem Kim-Il-Sung-Platz der Hauptstadt "in dem vollen Geist versammelt, die Feinde auszulöschen", berichteten die Staatsmedien.

Anti-USA-Demonstration

Anti-USA-Demonstration

Foto: KCNA/ REUTERS

Alle Parteimitglieder und Bürger von Pjöngjang seien entschlossen, "die US-Imperialisten, den eingeschworenen Feind, vollständig von der Erde zu beseitigen", rief demnach der Vizevorsitzende des Stadtkomitees der herrschenden Arbeiterpartei, Choe Hak Chol, als einer von mehreren Rednern der Menge zu.

Politiker mehrerer Länder riefen die Kontrahenten dazu auf, eine weitere Eskalation des Streits zu verhindern. "Die kriegerische Rhetorik bringt uns keinen Schritt weiter", sagte der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel. Trumps Wortwahl sei "nicht angemessen". Die Reden befeuerten den Konflikt nur noch mehr. Der russische Außenminister Sergej Lawrow verlangte ebenfalls mehr Zurückhaltung. Die "Hitzköpfe" müssten beruhigt werden, Vernunft sei nötig und nicht der "emotionale Ansatz eines Kindergartenstreits". Die Schweiz bot bereits Hilfe als Vermittler an, genauso wie Bundeskanzlerin Angela Merkel.

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Nordkorea versetzt die Weltgemeinschaft mit einer Reihe von Atomwaffen- und Raketentests in Unruhe. Die Führung des Landes mit rund 25 Millionen Einwohnern ignoriert seit Jahren internationale Strafmaßnahmen und treibt sein Raketen- und Atomwaffenprogramm voran. Auch Wasserstoffbomben hat Nordkorea nach eigenen Angaben bereits getestet.

Jüngst kündigte der nordkoreanische Außenminister an, der nächste Atomtest könne die "stärkste Explosion einer Wasserstoffbombe" im Pazifischen Ozean bringen. Dies wäre ein deutliches Warnsignal Richtung USA. Die Amerikaner haben wiederum Bomber und Kampfjets entlang der Ostküste Nordkoreas Richtung Norden fliegen lassen, um dem Regime in Pjöngjang so offenbar Kampfeswillen zu demonstrieren.

kig/Reuters/dpa