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Tour de France Froome wehrt alle Attacken ab

Christopher Froome hat auch die zweite große Alpenetappe als Führender überstanden. Der Brite verteidigte das Gelbe Trikot souverän gegen alle Angriffe der Verfolger - und gegen eine Spuckattacke der Zuschauer.
Christopher Froome weiter in Gelb

Christopher Froome weiter in Gelb

Foto: CHRISTIAN HARTMANN/ REUTERS

War das die Vorentscheidung bei der diesjährigen Tour de France? Bei der 18. Etappe hinauf zum Col d'Izoard hat Christopher Froome eine Demonstration der Stärke gezeigt. Der Brite konterte alle Angriffe der Verfolger und kontrollierte die Etappe auch in den steilsten Teilstücken.

Den Etappensieg sicherte sich der französische Bergspezialist Warren Barguil. Der Franzose Romain Bardet nahm Froome auf der Zielgeraden noch ein paar Sekunden ab und verbesserte sich im Gesamtklassement auf den alleinigen Platz zwei.

Froome kam zeitgleich direkt hinter Bardet als Vierter ins Ziel und geht nun mit 23 Sekunden Vorsprung auf den französischen Hoffnungsträger Bardet sowie 29 auf den Kolumbianer Rigoberto Uran in die letzten drei Etappen, von denen nur noch die vorletzte entscheidenden Einfluss auf das Gesamtklassement nehmen dürfte. Selbst als er im Anstieg zum Ziel von Zuschauern angespuckt wurde, brachte das den Briten nicht aus dem Konzept.

Am Samstag dürfte Froome dann ein grundsolides Zeitfahren in Marseille reichen, um die Tour nach 2013, 2015 und 2016 erneut zu gewinnen. Im Kampf gegen die Uhr ist der 32-Jährige klar stärker als Bardet, auch Uran dürfte in einem Wettkampf ohne Zwischenfälle nicht übermäßig Zeit auf den Mann in Gelb aufholen können.

"Ich bin bereit für den Kampf, habe nichts zu verlieren. Ich fahre hier nicht für Platz zwei", hatte Bardet vor dem Etappenstart gesagt. Allerdings kontrollierte Froomes starke Sky-Mannschaft konsequent das Hauptfeld hinter einer zunächst mehr als 50 Fahrer großen Spitzengruppe, die sich frühzeitig abgesetzt hatte.

Am Col de Vars (1. Kategorie/2109 Meter) rund 50 Kilometer vor dem Ziel ging Bardets AG2R-Mannschaft in die Offensive, Froome folgte aber mühelos. Alles lief auf den großen Showdown am Izoard, der erstmals in der Tourgeschichte Etappenziel war, hinaus.

AG2R fuhr mit vollem Tempo in den Berg hinein, wollte Sky zermürben, doch Froome ließ sich nicht abschütteln. Binnen weniger Kilometer mussten Bardets Teamkollegen einer nach dem anderen abreißen lassen, sein britischer Rivale hatte hingegen noch drei Helfer an seiner Seite - Bardets Taktik war nicht aufgegangen.

Froome ließ sogar seinen bärenstarken Teamkollegen Mikel Landa kurz vor Schluss fahren. Selbst hinterhersteigen musste Froome dem nun im Gesamtklassement viertplatzierten Spanier zunächst nicht - dessen Zeitfahrqualitäten reichen nicht aus, um ernsthaft um Gelb zu kämpfen. Erst zwei Kilometer vor der Passhöhe trat Froome an und schloss zu Landa auf, Bardet und Uran hielten nur mühevoll mit.

Am Freitag stehen wohl zunächst die Sprinter im Mittelpunkt, deren Reihen nach dem Aus von Marcel Kittel, Peter Sagan oder auch Mark Cavendish sehr ausgedünnt sind. Für André Greipel ist es die vorletzte Chance, auch bei seiner siebten Tour zumindest einen Tagessieg zu feiern Allerdings ist die drittletzte Etappe nach Salon-de-Provence bei Marseille mit 222,5 Kilometern die längste der laufenden Rundfahrt.

aha/sid