BVB entscheidet enges Pokalfinale für sich

Pierre-Emerick Aubameyang (M.) traf für Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt
© getty

Borussia Dortmund ist DFB-Pokalsieger! Die Borussen gewannen das Finale im Berliner Olympiastadion mit 2:1 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt und sicherten sich damit erstmals seit 2012 wieder einen Titel.

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Vor 74.322 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion ging der BVB durch Ousmane Dembele früh in Führung (8.). Für den Franzosen war es die 30. Torbeteiligung (zehn Treffer, 20 Vorlagen) im 49. Pflichtspiel für die Borussia. Im 107. und möglicherweise letzten Pflichtspiel unter Thomas Tuchel erzielt Dortmund damit sein 250. Tor.

Nach einer guten halben Stunde glich Ante Rebic für die Eintracht aus (29.).

Pierre-Emerick Aubameyang erzielte nach einem Foulelfmeter nach der Pause das 2:1 für die Borussia (68.). Es war das 40. Pflichtspieltor des Gabuners in dieser Spielzeit und sein zwölftes Pokaltor im 18. Spiel für Dortmund, nur Manfred Burgsmüller traf für den BVB in diesem Wettbewerb häufiger (23 Mal).

Für den BVB ist es somit der vierte Gewinn im DFB-Pokal nach 1965, 1989 und 2012. Dortmund hat keines der letzten zwölf Spiele im Pokal nach 90 oder 120 Minuten verloren (Spiele, die im Elferschießen entschieden wurden, zählen offiziell als Remis).

Für Thomas Tuchel ist der Pokaltriumph der erste Titelgewinn als Trainer im Männerbereich.

Die Reaktionen:

Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Glückwunsch an Borussia Dortmund. Der BVB war in der zweiten Halbzeit besser, hat das Spiel im Griff gehabt. Ich habe Hochachtung vor meiner Mannschaft, was sie nochmal abgerufen hat. Finals werden durch Kleinigkeiten entschieden, wir haben uns aber nach Kräften gewehrt."

Thomas Tuchel (Trainer Borussia Dortmund): "Ich bin leer, muss ich ehrlich sagen, ich bin komplett leer. Das war ein hartes Stück Arbeit, nicht unser bestes Spiel. Aber egal, wir haben es geschafft. Wir haben sehr gut angefangen, Tor gemacht, aufgehört Fußball zu spielen. Haben sogar Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Ich habe mich gestern nicht getraut, so weit zu denken, konnte daher gut schlafen. Und so ist es jetzt perfekt."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Drei Änderungen bei der Eintracht im Vergleich zum 2:2 am vergangenen Wochenende in der Bundesliga gegen Leipzig: Vallejo, Rebic und Medojevic spielen für Hrgota, Tawatha (beide Bank) und Varela (suspendiert). Medojevic spielt erstmals seit März 2016 wieder - dem Debüt von Kovac als SGE-Trainer.

Dortmund hat nach dem 4:3 gegen Bremen zwei Mal umgestellt: Schmelzer und Piszczek sind nach Verletzungen zurückgekehrt und spielen für Durm (Bank) und Sahin (nicht im Kader). Schürrle steht erstmals seit März wieder im Kader, Sahin dagegen nicht.

8., 0:1, Dembele: Reus verlagert die Kugel von links auf rechts zu Piszczek, der Dembele mit einem klasse Steilpass rechts in den Sechzehner schickt. Dort tanzt der Franzose Vallejo aus und haut die Kugel mit links ins lange Eck.

20.: Rebic chippt die Kugel aus der Drehung von der linken Strafraumkante an den langen Pfosten, wo Chandler zum Kopfball ansetzt, die Kugel aber nicht unter Kontrolle bekommt und knapp rechts am Tor vorbeisetzt.

26.: Chandler sprintet nach einem langen Ball auf rechts davon und sucht Seferovic im Zentrum, der Schweizer verpasst die Kugel aber um Zentimeter. Links im Strafraum hat Bartra die Kugel zunächst unter Kontrolle, spielt dann aber einen leichten Fehlpass auf Rebic. Der Offensivmann zieht aus acht Metern und spitzem Winkel ab, Bürki wehrt den Schuss ab.

29., 1:1, Rebic: Sokratis vertändelt den Ball leichtfertig. Gacinovic findet mit einem Steilpass Rebic auf Höhe des linken Pfostens, der frei durch ist. Rebic schiebt die Kugel aus leicht linker Position ins lange Eck.

40.: Seferovic erobert sich am rechten Strafraumeck den Ball und spielt dann den Doppelpass mit Gacinovic, bevor er zentral von der Strafraumkante abschließt. Der Flachschuss prallt an den linken Pfosten und dann zurück zu den Dortmundern.

50.: Guerreiro dribbelt sich von rechts nach innen und bedient dann den einlaufenden Kagawa am rechten Fünfereck, der die Kugel im Fallen ins Zentrum befördert. Dort will Vallejo klären, schießt jedoch Pulisic an, der das Spielgerät aus zwei Metern aber nicht aufs Tor bekommt.

64.: Dembele dribbelt sich stark von links in den Strafraum, lässt zwei Frankfurter aussteigen und chippt die Kugel dann an den langen Pfosten zu Aubameyang, der per Seitfallzieher abzieht. Fabian bekommt den Fuß noch auf der Linie an den Ball und blockt diesen ans linke Lattenkreuz.

68., 1:2, Aubameyang (Foulelfmeter): Dortmund steckt durch für Pulisic, der frei durch ist und am linken Fünfereck von Hradecky umgemäht wird. Aubameyang hebt die Kugel im Panenka-Style ins Torzentrum, Hradecky springt nach rechts.

74.: Rebic hebt die Kugel von der linken Seite rechts in den Strafraum, wo Seferovic direkt aus neun Metern leicht rechter Position abzieht. Bürki passt im Torzentrum aber auf und begräbt den halbhohen Schuss unter sich.

85.: Nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte erobert sich Aubameyang gegen Abraham den Ball und zieht aus neun Metern auf hohe des linken Pfostens ab, die Kugel schrammt rechts über das Lattenkreuz ins Aus.

Fazit: Dortmund begann stark, ließ dann aber stark nach und hatte mit Frankfurts Physis einige Probleme. Nach der Pause wurde der BVB offensiv klarer, die Eintracht strahlte dagegen kaum mehr Torgefahr aus. Daher kein glanzvoller, aber ein verdienter Sieg für die Schwarzgelben.

Der Star des Spiels: Christian Pulisic. Kam nach der Pause in die Partie und war sofort drin. Seine Tempoläufe auf der Außenbahn war für die Defensive der Eintracht kaum zu verteidigen, ging zudem auch immer wieder weite Wege ohne Ball. Holte den Elfmeter zum Sieg heraus und gewann starke 70 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Flop des Spiels: Slobodan Medojevic. Hatte seine Höhen in dieser Partie, doch auch einige Tiefen. Immer wieder mit schwacher Antizipation, kam daher in einigen direkten Duellen zu spät und wies deshalb eine unterirdische Zweikampfquote auf. Auch im Umschaltspiel nach vorne kein wirklicher Faktor.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin. Hatte keine allzu schwierigen Situationen zu bewerten, der Elfmeter für Dortmund war glasklar. Mit ruhiger und besonnener Körpersprache, das kickende Personal leistete sich keine Grenzüberschreitungen. Drückte drei Mal ein Auge zu, als Medojevic mit hohem Bein gegen Ginter (Halbzeit eins) einstieg, Hector Pulisic zu Fall brachte und Ginter selbiges mit Seferovic tat (Halbzeit zwei).

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Das fiel auf:

  • Der BVB in Ballbesitz in einem 3-1-4-2. Die defensive Dreierreihe bestand aus Schmelzer (links), Sokratis (zentral) und Bartra (rechts), Ginter gibt den alleinigen Sechser. Die Eintracht hielt ein 5-2-3 dagegen, in dieses wechselten auch die Dortmunder, wenn Frankfurt den Ball hatte.
  • Die SGE benötigte rund 20 Minuten, um Zugang in die Partie zu finden. Zuvor schlug man nervös zu viele durchsichtige lange Bälle, die der BVB problemlos verteidigte. Mit der Zeit gelang es den Hessen jedoch immer besser, ihre Körperlichkeit ins Spiel zu bringen und den Dortmunder Spielaufbau gut geordnet im Pressing zu attackieren.
  • Die Borussia verfiel daher zusehends in Passivität. Ginter hatte defensiv viel Raum abzudecken und schaffte es in Ballbesitz mit Unterstützung von Kagawa selten, Zug in die Spielauslösung zu bekommen. Dazu war das Dortmunder Positionsspiel mangelhaft, die Distanz zwischen den einzelnen Spielern im Offensivbereich zu groß.
  • Auch die Defensive des BVB geriet in Bedrängnis, dem Ausgleichstreffer sowie dem Pfostenschuss der SGE gingen zwei eklatante individuelle Fehler der Schwarzgelben voraus. Die Eintracht wurde mutiger und spielte im Vorwärtsgang schnell und schnörkellos. Die Ordnung der Westfalen im Rückwärtsgang ging dabei einige Male gehörig verloren.
  • Durch den Doppelwechsel zur Pause bei der Borussia rückte Ginter zurück, der BVB nun mit einer Viererkette. Castro ging auf die Sechs, Dembele schob nach vorne neben Aubameyang. Frankfurt anfangs defensiv sehr tief und ohne das zuvor intensive Pressing, der BVB deshalb mit höherem Ballbesitzanteil und nun auch stärker in den Zweikämpfen.
  • Diese wieder gewonnene Dominanz im Mittelfeld half dem BVB, die Angriffe strukturierter vorzutragen. Besonders Pulisics Läufe über links öffneten einige Räume für den BVB, Guerreiro rückte dadurch oft klug nach und kreierte Überzahlsituationen. Die SGE dagegen wieder vermehrt mit langen Bällen und damit einhergehend ohne offensive Präsenz.

Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund: Die Statistik zum Spiel