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Rückzug von Spendern Höcke-Rede kostet AfD angeblich 100.000 Euro

Die umstrittene Holocaust-Rede von Rechtsaußen Björn Höcke kommt die AfD offenbar teuer zu stehen. Laut sächsischem Landesverband haben sich mehrere Großspender von der Partei abgewandt.
Björn Höcke

Björn Höcke

Foto: arifoto UG/ dpa

Die sächsische AfD beklagt sich über fehlende Einnahmen. Grund sei die umstrittene Rede des Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke. Nach dem Auftritt Höckes Mitte Januar, bei dem er in Bezug auf den Holocaust eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" gefordert hatte, seien mehrer Großspender abgesprungen, sagte der stellvertretende sächsische Landesvorsitzende Thomas Hartung.

Höcke hatte im Januar mit Bezug auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin gesagt: "Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat." Er erntete damals empörte Reaktionen.

"Insgesamt kostet uns diese Veranstaltung deutlich über 100.000 Euro", sagte dazu der sächsische AfD-Generalsekretär Uwe Wurlitzer laut "Lausitzer Rundschau" bereits am Dienstag.

"Da machen wir nicht mit"

Laut Sachsens AfD-Schatzmeister Carsten Hütter ist die genannte Summe "absolut realistisch". Das Geld fehle nun im Etat für den Bundestagswahlkampf, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Firmen, die seine Partei bislang unterstützt hätten, sähen nach der Höcke-Rede einen "klaren Rechtsruck" und sagten: "Da machen wir nicht mehr mit."

Der Ausgabenplan für den Bundestagswahlkampf müsse deshalb "komplett überarbeitet werden", sagte Hütter. Bislang hatte die sächsische AfD mit einem 600.000-Euro-Etat geplant.

Der Bundesvorstand der AfD will Höcke aufgrund seiner Äußerungen aus der Partei ausschließen. Der Beschluss wird unter anderem von der Bundesvorsitzenden Frauke Petry mitgetragen. Petry führt auch den sächsischen AfD-Landesverband, der sich nun über die wegen der Höcke-Rede angeblich fehlenden Gelder beklagt.

Intern tobt seit Tagen ein Machtkampf rund um das Ausschlussverfahren. Der Verweis auf entgangene Einnahmen durch den sächsischen Generalsekretär ist offenbar der Versuch der Höcke-Gegner, auf einen schleichenden Ansehensverlust der AfD hinzuweisen, sollte Höcke in der Partei verbleiben.

Erst am Dienstag hatte das Petry-Lager verhindert, dass eine Mail von AfD-Vize Gauland über die Bundesgeschäftsstelle versandt wurde. Gauland hatte darin für eine Rücknahme des Ausschlussverfahrens plädiert.

kry/sev/dpa