Seaworld in San Diego stoppt Orca-Spektakel: Zirkus-Show der Killerwale endlich vorbei!

San Diego (Kalifornien) – Endlich! Der SeaWorld-Park in San Diego hat seine umstrittene zirkusartige Killerwal-Show eingestellt. Am Sonntag mussten die Orcas in Kalifornien letztmals zu lauter Musik durchs Becken springen und ihre Kunsstücke präsentieren.

In die Freiheit werden die Tiere aber nicht entlassen. Sie bleiben dem Publikum erhalten. Ab Sommer sind sie Hauptdarsteller des neuen „Orca Encounter“-Programms, das ohne spektakuläre Einlagen auskommt.

Die neue Show soll den Parkbesuchern vermitteln, wie die Orcas kommunizeren und navigieren. Die SeaWorld-Parks in San Antonio (Texas) und Orlando (Florida) setzen im Gegensatz zu der Anlage in San Diego noch bis 2019 auf eine Killerwal-Show mit Zirkuselementen.

In Orlando war am Freitag Tilikum, der wohl berühmteste Orca der Welt im Alter von 36 Jahren gestorben. Der Schwertwal litt seit Monaten an einer Lungenentzündung. In San Diego leben derzeit elf, in Orlando nach dem Tod von Tilikum noch sechs und in San Antonio fünf Orcas.

SeaWorld in der Kritik

Die Zirus-Shows mit den Killerwalen waren über Jahre ein Publikumsmagnet. Doch in den vergangenen Jahren wuchs die Kritik an den Parkbetreibern. Laut der Tierschutzorganisation „Pro Wildlife“ leiden die bis zu neun Meter langen Tiere in ihrer Gefangenschaft in engen Bassins unter Reizarmut, Bewegungsmangel und Stress.

Im Juli 2013 erschien der Dokumentarfilm „Blackfish“ (deutscher Titel: „Der Killerwal“), der die  Ausbeutung der Orcas durch die Unterhaltungsindustrie veranschaulichte. In der Folge sanken die Besucherzahlen der SeaWorld-Parks und der Gewinn brach ein. 

Um die Gemüter der Tierschützer zu besänftigen, gab SeaWorld im März 2016 das Ende des Killerwal-Zuchtprogramms bekannt. „SeaWorld hat zugehört und wir verändern uns. Die Gesellschaft wandelt sich. Und wir wandeln uns mit ihr“, hieß es in einer Mitteilung.

Die Opfer der Killerwale

SeaWorld erntete nicht nur durch die zirkusartigen Orca-Shows Negativschlagzeilen, auch schlimme Attacken der Tiere belasteten das Image der Freizeitpark-Kette.

► Allein Tilikum tötete drei Menschen. Im Februar 2010 zog er in Orlando Trainerin Dawn Brancheau († 40) unter Wasser, nachdem er sie in die Hüfte gebissen hatte. 1999 tötete Tilikum einen 27-Jährigen, der nach der Schließung des Freizeitparks ins Walbecken gestiegen war. Vermutlich hielt Tilikum den Besucher für ein Spielzeug. 1991 zog der Orca mit Artgenossen im Sealand of the Pacific in Kanada eine Trainerin zurück ins Becken. Die Frau ertrank. 

► Auf der spanischen Ferieninsel Teneriffa in Puerto de la Cruz tötete Schwertwal Keto im Dezember 2009 einen Dompteur bei einer Trainingsstunde im Walbecken des Tierparks „Loro Parque“. Mit seinem Körpergewicht von rund einer Tonne drückte das Tier den 29-Jährigen in zwölf Metern Tiefe gegen den Beckenboden.

► Im Oktober 2007 entging eine Deutsche dem Tod bei einer Trainingsstunde mit einem Orca im „Loro Parque“ nur knapp. Die 29-Jährige kam mit einer Lungenquetschung und einem gebrochenen Unterarm davon, als das Tier sie auf den Grund des Beckens zog.

In San Diego zog im November 2006 ein Orca einen Dompteur unter Wasser. Der Mann überlebte mit einem gebrochenen Fuß.

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