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Krieg in Syrien: Flucht aus Aleppo

Foto: ABDALRHMAN ISMAIL/ REUTERS

Umkämpfte Stadt in Syrien Assad-Truppen erobern weite Teile Aleppos

Unterstützt durch Russland rücken die Truppen von Syriens Diktator Assad immer weiter in Aleppo vor. Die Rebellen haben 60 Prozent ihrer Stellungen verloren. Der Uno-Sondergesandte warnt vor einer blutigen Entscheidungsschlacht.

Die umkämpfte syrische Metropole Aleppo steht womöglich kurz vor der vollständigen Einnahme durch syrische Regierungstruppen. Die syrische Armee habe inzwischen 60 Prozent des Gebietes im Osten der Stadt eingenommen, das zuvor von den Aufständischen kontrolliert worden war, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Augenzeugen berichteten von anhaltenden Gefechten, Luftangriffen, Artillerie- und Mörserbeschuss. Die von Russlands Luftwaffe unterstützten syrischen Einheiten hatten bereits in den vergangenen Tagen erhebliche Geländegewinne erzielt.

Frontverlauf in Aleppo

Frontverlauf in Aleppo

Foto: SPIEGEL ONLINE

Der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Syrien, Staffan de Mistura, warnte vor einer verlustreichen und brutalen Entscheidungsschlacht. Er befürchte einen "schrecklichen Kampf bis Weihnachten oder Neujahr" - und appellierte an alle Konfliktparteien, sich noch auf eine friedliche Lösung zu einigen.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini warnte die Führungen Syriens und Russlands, auch eine vollständige Einnahme Aleppos werde nicht das Ende des Syrienkriegs bedeuten (eine Analyse über die möglichen Folgen lesen Sie hier: Was der Fall Aleppos für den syrischen Bürgerkrieg bedeutet).

Rebellen lehnen Abzug ab

Der russische Außenminister Sergej Lawrow teilte mit, Russland sei bereit, mit den USA in Genf über einen Abzug der verbliebenen Rebellen in Aleppo zu verhandeln. Bedingung sei aber, das alle bewaffneten Kämpfer "ohne Ausnahme" den Osten der Stadt verlassen. Die Rebellen haben das abgelehnt.

Angesichts der immer auswegloseren Lage der Menschen in Aleppo ist der internationale Druck auf die Regierungen in Damaskus und Moskau gestiegen, die Angriffe zumindest für die Lieferung von Hilfsgütern zu unterbrechen. Darüber verhandeln Vertreter Russlands und der Rebellen in der Türkei. Ein hochrangiger Oppositionsvertreter warf Russland allerdings vor, nicht ernsthaft zu verhandeln und bei den seit zwei Wochen laufenden Gesprächen auf Zeit zu spielen .

SPIEGEL ONLINE
beb/Reuters
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