Zum Inhalt springen
SPIEGEL ONLINE

Monte dei Paschi Italienische Bank warnt vor Milliardenrisiken - Aktie stürzt ab

Die traditionsreiche Bank Monte dei Paschi kämpft ums Überleben. Nun warnt das Institut vor Risiken in Höhe von acht Milliarden Euro. Der Aktienkurs sackt ab - am Sonntag drohen neue Turbulenzen.

Die kriselnde italienische Bank Monte dei Paschi hat auf mögliche Kosten in Milliardenhöhe durch Gerichtsprozesse hingewiesen. Der Aktienkurs sackte daraufhin um bis zu fünfzehn Prozent ab. In diesem Jahr hat das Papier damit rund 86 Prozent an Wert eingebüßt.

Es gehe um eine Summe von mehr als acht Milliarden Euro, teilte das Institut in einem Börsenprospekt zu einer geplanten Kapitalerhöhung mit. In dem Dokument wird auch die Gefahr von Kreditausfällen und einer schwächeren Liquidität erwähnt.

Die 1472 gegründete Bank plant eine Kapitalerhöhung von rund fünf Milliarden Euro, wobei Schulden in Eigenkapital umgewandelt werden sollen. Ob das klappt, ist unklar. "Es gibt ein Risiko, dass das Geschäft nicht erfolgreich ist und nicht abgeschlossen werden kann", warnt das Geldhaus in dem Prospekt.

Durch das Verfassungsreferendum drohen neue Turbulenzen

Gemeint ist damit offenbar das Verfassungsreferendum in Italien am 4. Dezember, an das Ministerpräsident Matteo Renzi seine politische Zukunft geknüpft hat. Scheitert Renzi, sehen Investoren auch die Kapitalerhöhung bei der drittgrößten Bank des Landes in Gefahr - zumal an den Börsen heftige Turbulenzen erwartet werden.

Die Bank - die beim europäischen Bankenstresstest 2014 und 2016 jeweils am schlechtesten abschnitt - braucht frisches Kapital, um die Verluste aus dem Verkauf fauler Kredite im Volumen von 28 Milliarden Euro auszugleichen. Wenn das nicht klappt, braucht sie Staatshilfe. Dann müssten nach den neuen Vorschriften der EU zunächst die Anteilseigner zahlen. Ein sensibles Thema - denn 55 Prozent an Monte dei Paschi werden von etwa 150.000 Kleinanlegern gehalten.

msc/Reuters