OMCap 2016 – das siebte mal Online Marketing Capital in Berlin

7. Oktober 2016 | Von in SEA

23 Vorträge, fast 30 nationale und internationale Speaker, zwei parallele Tracks und jede Menge Leckereien – das war die OMCap 2016. Im Vergleich zum Vorjahr gab es allerdings ein paar Veränderungen. Gemeinsam mit meiner Kollegin und Neuzugang Ricarda hatte ich dieses Jahr wieder einmal das Vergnügen.

Der Berliner Charme

Das siebte Mal bereits fand Berlins größte Fachkonferenz für Online Marketing gestern und vorgestern statt, wie Andre Alpar in seiner Begrüßungsrede stolz verkündete. Wie auch letztes Jahr wurde die Konferenz in der Kulturbrauerei veranstaltet. Dieses Mal hingegen warteten keine breiten Kinosessel auf uns, sondern ganz normale Stühle im Palais und im Kesselhaus der alten Brauerei. Passend zum hippen Bezirk Prenzlauer Berg nahmen wir also im Industrie-Architekturdenkmal mit rustikal-charmanter Atmosphäre Platz – neben stellenweise angesprayten und angekritzelten Wänden und unter einer gigantischen Diskokugel.

Anders als im letzten Jahr wurden den OMCappern diesmal nicht drei, sondern zwei parallel laufende Tracks geboten. Da die Zahl der Vorträge trotzdem höher war als in 2015, verliefen die Vorträge gelegentlich fast nahtlos und der Zeitplan strikt. Durch die geschrumpfte Location war eine hohe Geräuschkulisse zudem manchmal leider unumgänglich. Die Referierenden nahmen es aber meist mit einem Schmunzeln und Humor hin, wenn dann mal laute Musik vom Saal nebenan herübergeschallt kam.

Mit lecker Eiscreme und mehr wurden die OMCapper dieses Jahr überrascht.

Mit lecker Eiscreme und mehr wurden die OMCapper dieses Jahr überrascht.

Bei all den bunten und breit gefächerten Vorträgen haben Ricarda und ich vor allem zwei Fokusse wahrgenommen: richtige Kommunikation und eine erprobte Strategie. Natürlich betreffen diese beiden bloß die Vorträge, die wir mitbekommen haben, geprägt von der täglichen Arbeit mit Google AdWords oder Bing Ads. 🙂

Richtige Kommunikation – miteinander und mit dem Nutzer

In seinem Vortrag „Mastering the Force“ ging Andraz Stalec darauf ein, in der Werbung gezielt einen Fokus setzen zu müssen und Nutzer nicht komplett mit für sie irrelevanten Informationen zuzutexten. Natürlich hören wir diesen Punkt auf Konferenzen immer wieder, dass es doch in der Werbung um den Menschen geht und Texte für eine Person und keine Maschine geschrieben werden. Trotzdem scheinen es noch viel zu viele Marketer falsch zu machen. Stalec erläuterte aus dem Grund noch einmal, dass man Nutzern doch mit Blogs und co. den Kauf eher schmackhaft machen solle, als ihn ihm unter die Nase zu reiben. Deswegen sieht er auch die Display-Werbung in AdWords eher als problematisch. Klickt ein Nutzer auf einen ansprechenden Banner und wird anschließend direkt auf die Kaufseite geleitet, sei der Kauf hingegen für ihn noch keine Option; zunächst möchte er noch informiert und überzeugt werden. Um mehr über seine Nutzer zu erfahren, können und sollten wir in den meisten Fällen auf Analyse-Tools, wie Google Analytics, zurückgreifen.

Ricarda und mit gefiel es auf der OMCap 2016.

Ricarda und mir gefiel es auf der OMCap 2016.

Auch Markus Wübben ging in seinem Vortrag auf die Kommunikation zwischen Werbenden und Nutzern ein. Er orientierte sich dabei an dem von Google präsentierten Prinzip der Micro-Moments. Dabei geht es darum, den Nutzer im richtigen Moment abzufangen und unterstützen zu können während seiner zahlreichen Momente im Kaufprozess. Wichtig sei dabei vor allem, aus Erfahrungen zu lernen und Kaufprozesse stetig zu optimieren. Nur so könne man laut Wübben auf Veränderungen gut reagieren.

Christoph Magnussen und Martin Künzi hingegen hoben in ihrem Vortrag noch einmal die firmeninterne Kommunikation hervor. Mit vielen bildhaften Beispielen legten sie die drei Grundbausteine einer funktionierenden Kommunikation fest: Geschwindigkeit, Transparenz und Intensität. Erst wenn diese richtig erfüllt seien, könne Kommunikation und Kollaboration richtig und erfolgreich funktionieren.

Sichere und erprobte Strategien

Die Vorträge unter dem Aspekt einer zuverlässigen Strategie in seiner Arbeitsweise haben mir persönlich am besten gefallen. So hat André Morys mit einer ordentlichen Packung Humor und einer abwechslungsreichen Präsentation noch einmal betont, dass man als Werbetreibender zunächst wissen sollte, was ein Kunde eigentlich möchte, bevor man eine Strategie erstellt. Dabei hat er auch festgestellt, dass viele eigentlich gar keine oder schlecht durchdachte Strategien und Prozesse haben. Conversion-Prozesse sollten aus dem Grund immer wieder hinterfragt und aufgedröselt werden. Mit Tests und der Optimierung von AdWords-Texten hinsichtlich der verschiedenen Käufer-Typen konnte Morys beispielsweise die Conversionrate um knapp 50 % steigern.

Auch Jennifer Bölitz präsentierte uns in ihrem Vortrag „Checkups für einen gesunden AdWords-Account“ eine ganze Ladung Wissen und Erfahrung aus ihrer täglichen AdWords-Arbeit. Es lohnt sich bestimmt, sich all die Folien noch einmal in aller Ruhe anzuschauen und einiges davon in die Tat umzusetzen. Letztendlich wies sie darauf hin, bei AdWords-Accounts regelmäßig Qualitätschecks durchzuführen, um zum Beispiel die Einstellungen, das Targeting oder Gebotsanpassungen zu hinterfragen und eventuell neu zu setzen. Außerdem kann ein Jahresvergleich der Performance sehr aufschlussreich sein. Vergleicht man meist doch eher kürzere Zeiträume miteinander, sieht man in solch einem Jahresvergleich beispielsweise eine mögliche Überoptimierung (die Gebote wurden zu häufig gesenkt über einen längeren Zeitraum). Sehr gut fand ich dabei auch, dass Bölitz auf die Verwendung von Skripten und Automatisierungen hingewiesen hat. Davor scheinen viele Account-Manager leider noch zurückzuschrecken, obwohl die meisten Skripte leicht implementierbar sind und man dafür kein Programmierer sein muss.

In ihrem Vortrag warnte Jennifer Bölitz davor, Accounts zu überoptimieren.

In ihrem Vortrag warnte Jennifer Bölitz davor, Accounts zu überoptimieren.

Im Zuge einer guten Strategie sollten AdWords-Nutzer laut Dominik Wöber die Attributionsmodelle keineswegs vernachlässigen. Sie geben nicht nur Aufschluss über den tatsächlichen Erfolg von Brand- und anderen Kampagnen, sondern durch sie lässt sich häufig auch erkennen, wie wichtig das Thema Mobile doch ist. Immer mehr Nutzer surfen auf ihren Smartphones. Conversions werden auf die Weise häufig vorbereitet und am Desktop durch einen weiteren Anzeigenklick umgesetzt. Wöber rief in seinem Vortrag „Being less wrong with Data driven attribution in Google AdWords“ deswegen dazu auf, die Attributionsmodelle in AdWords ruhig zu testen und die Ergebnisse zu analysieren.

Von der Empore aus hatte man den besten Blick auf Dominik Wöbers Vortrag.

Von der Empore aus hatte man den besten Blick auf Dominik Wöbers Vortrag.

Fazit

Wie auch im letzten Jahr, gab es auf der OMCap 2016 wieder Massagen, gutes Essen (diesmal sogar mit einem Eisstand!) und ein sehr aufgeschlossenes Publikum. Die Vorträge waren meist weniger an Spezialisten, sondern eher an die breite Masse gerichtet. Für Einsteiger ist die OMCap deswegen sicher eine sehr gute Erfahrung. Auch ich empfand sie einmal mehr als gelungen. Schade fand ich allerdings, dass es nur noch zwei statt drei Tracks gab und man wegen des engen Zeitplans manchmal das Gefühl hatte, bloß von A nach B zu flitzen. Außerdem hätte ich mich über mehr Vorträge zu konkreten AdWords- oder überhaupt auch zu Bing Ads-Themen gefreut. Aber was nicht ist, kann in 2017 ja noch werden. 🙂

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Cora Rothenbächer

Cora Rothenbächer war bis 2018 Senior Online-Marketing-Managerin bei der Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Sie schrieb schwerpunktmäßig über Google AdWords und Bing Ads im Bloofusion-Blog und war Redakteurin des suchradars, dem Magazin für SEO, SEA und E-Commerce.

Cora ist in den folgenden sozialen Netzwerken vertreten:

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