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Schwerin und Sangerhausen Deutsche und Flüchtlinge liefern sich Schlägereien

Schon wieder sind Asylbewerber und junge Einheimische aneinandergeraten: In Schwerin gingen 30 Deutsche auf Ausländer los, im ostdeutschen Sangerhausen wurden mehrere syrische Flüchtlinge verletzt.
Marienplatz in Schwerin

Marienplatz in Schwerin

Foto: Jens Büttner/ dpa

Im Zentrum von Schwerin haben am späten Freitagabend etwa 30 Deutsche eine Gruppe von etwa zehn Ausländern angegriffen. Da Polizisten bei dem Vorfall auf dem Marienplatz vor Ort waren, konnten die Gruppen sofort getrennt werden, wie die Polizei mitteilte. Ein Jugendlicher erlitt leichte Verletzungen. Die Kriminalpolizei habe Ermittlungen wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs aufgenommen.

Erst am Dienstag hatte es auf dem Marienplatz eine Auseinandersetzung gegeben. Zwei Männer aus Syrien sollen zuerst eine andere Gruppe von Zuwanderern und einem Schweriner attackiert und mit einem Messer bedroht haben. Als ein weiterer Beteiligter den Streit schlichten wollte, sei er geschlagen worden. Die Verdächtigen flüchteten, konnten aber gefasst werden.

Im Zentrum der Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern zeigt die Polizei bereits seit Wochen stärkere Präsenz, weil es immer wieder zu Auseinandersetzungen kommt. Auf dem Marienplatz treffen sich laut Polizei immer wieder Gruppen von 20 bis 30 Zuwanderern, laut Polizei zumeist unbegleitete minderjährige Asylbewerber, und auch Gruppen Einheimischer. Die Stadt Schwerin hat mit dem Einsatz von Sozialarbeitern reagiert.

Mehrere Verletzte Syrer

Auch in Sangerhausen in Sachsen-Anhalt sind Einheimische und Asylbewerber aneinandergeraten. Bei der Prügelei am Freitagabend zwischen etwa 20 Deutschen und mehreren Syrern seien drei Flüchtlinge leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit. Es werde ein möglicher fremdenfeindlicher Hintergrund geprüft, und der Staatsschutz habe Ermittlungen eingeleitet. Auslöser der Prügelei könne eine Körperverletzung sein, die ein 15 Jahre alter Syrer einem 16-jährigen Sangerhäuser zwei Tage zuvor zugefügt haben soll. Als die Polizei bei dem Asylbewerberheim eintraf, sei die Schlägerei allerdings schon beendet gewesen.

Was genau passierte, sei noch unklar. Die Polizei konnte mehrere Beteiligte ermitteln. Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge war eine Gruppe deutscher Jugendlicher und junger Erwachsener vor der Asylunterkunft aufgetaucht, danach entwickelte sich die Auseinandersetzung.

Erst Mitte September hatte eine Schlägerei zwischen minderjährigen Flüchtlingen und Jugendlichen in Bautzen Schlagzeilen gemacht. Der Polizei zufolge griff eine Gruppe von 15 bis 20 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen mit Flaschen und Holzlatten eine größere Gruppe an, die zum Großteil dem politisch rechten Spektrum angehört.

Die Betrunkenen hätten versucht, der Flüchtlinge "habhaft zu werden". Daraufhin seien die Flüchtlinge in Richtung ihrer Unterkunft geflohen. Dorthin habe die Polizei sie begleitet, danach sei die Unterkunft gegen einen möglichen Angriff beschützt worden. Am Donnerstagmorgen seien vier Rädelsführer unter den Flüchtlingen, die für Übergriffe verantwortlich seien, aus ihrer Unterkunft geholt und in einen anderen Landkreis gebracht worden.

Amateurvideo aus Bautzen

SPIEGEL ONLINE
mxw/dpa