Kritik an neuer EU-Richtlinie Wer über 60 ist, kriegt keinen Immobilienkredit mehr
Der Immobilienverband IVD äußert rechtliche Bedenken gegenüber dem Gesetz, das die Vergabe von Krediten an die Käufer von Häusern oder Wohnungen schärfer reguliert.
Nach Ansicht des IVD-Bundesverbands verstößt die Regelung gegen das Gleichbehandlungsprinzip im Grundgesetz, weil sie ältere Menschen diskriminiere. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
Die sogenannte Wohnimmobilienkreditrichtlinie wurde von der EU vorgegeben, im März trat sie in Deutschland in Kraft. Die Banken müssen nach IVD-Auslegung seitdem darauf achten, dass Kunden ihre Verpflichtungen aus dem Darlehensvertrag noch zu Lebzeiten selbst erfüllen können. Daher scheuten die Institute die Vergabe an Ältere, heißt es in einem IVD-Positionspapier, das dem SPIEGEL vorliegt.
Wer über 60 sei, bekomme keinen Kredit mehr. Eine solche Diskriminierung sei sachlich nicht gerechtfertigt, argumentiert der Verband, der die Interessen von Immobilienberatern, Maklern, Sachverständigen und Verwaltern vertritt. Schließlich könnten auch die Erben das Darlehen bedienen, etwa aus den Mieteinnahmen, oder sie könnten aus dem Verkaufserlös den Kredit tilgen.
Ende der Gratiskultur: Ein Gesetz zwingt Banken, Immobilienkredite zu verweigern - sagen Banken. Das stimmt so nicht, zeigt aber einen für Kunden heiklen Trend auf.SPIEGEL 32/2016:Immobilienkredite: Ende der Gratiskultur