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Erdbeben in Mittelitalien Millionen für den Wiederaufbau

Um den Opfern besser helfen zu können, hat Italiens Regierung den Notstand ausgerufen. 50 Millionen Euro sollen in den Wiederaufbau der verwüsteten Orte fließen. Starke Nachbeben erschütterten am Morgen die Region.
Einsatzkräfte in Italien

Einsatzkräfte in Italien

Foto: Carl Court/ Getty Images

Italiens Regierung hat nach dem verheerenden Erdbeben einen schnellen Wiederaufbau der zerstörten Orte versprochen. "Wir haben die moralische Pflicht gegenüber den Frauen und Männern dieser Gemeinden", sagte Regierungschef Matteo Renzi nach einer Krisensitzung des Ministerrats am Donnerstagabend. "Der Wiederaufbau dieser Dörfer ist die Priorität der Regierung und des Landes."

Zudem rief der Ministerrat den Notstand aus und sagte Hilfsgelder von 50 Millionen Euro zu. Das Ausrufen des Notstands soll es erleichtern, den Betroffenen schnell und unbürokratisch zu helfen. Die Zahl der Toten ist amtlichen Angaben zufolge auf 267 gestiegen. In Krankenhäusern würden zudem fast 400 Verletzte behandelt, teilte das Zivilschutzministerium mit.

Das Beben hatte besonders die kleineren Orte Amatrice, Accumoli und Pescara del Tronto getroffen. Wie viele Menschen noch verschüttet oder vermisst sind, ist unklar. Derweil gab es auch erste Versuche der Plünderung. In Amatrice wurde ein Mann festgenommen, der in ein Haus eindringen wollte, teilte die Polizei mit.

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Die Retter versuchten unermüdlich, in den Trümmern noch Überlebende zu finden. Aber rund 700 Nachbeben bis zum frühen Freitagmorgen erschwerten die Arbeiten. Gleichzeitig kam Kritik am Umgang des Landes mit dem Erdbebenschutz auf. Bereits bestehende Regeln würden oft nicht eingehalten, erklärten Experten. In mehreren Ortschaften wurden jahrhundertealte kulturhistorische Bauwerke beschädigt oder zerstört.

Freitagfrüh gab es in der Katastrophenregion erneut mehrere Nachbeben. Das stärkste ereignete sich um 6.28 Uhr und hatte nach Angaben der italienischen Erdbebenwarte eine Stärke von 4,8. Das Zentrum lag in elf Kilometern Tiefe nicht weit von Amatrice entfernt. Dort gab es im Zentrum weitere Einstürze, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Allerdings nicht dort, wo die Helfer versuchten, noch Opfer aus den Trümmern zu bergen.

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Foto: Crocchioni/ dpa

Bei dem Erdbeben in der Nacht zu Mittwoch kamen mindestens 250 Menschen ums Leben. Die Zahl könnte nach Angaben des Zivilschutzes aber noch weiter steigen. Das Beben könne "noch schlimmere Dimensionen erreichen als jenes in L'Aquila" im Jahr 2009, warnte der Chef des Zivilschutzes, Fabrizio Curcio. Damals starben 309 Menschen.

Ein Drohnenvideo zeigt das ganze Ausmaß der Zerstörung:

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ulz/dpa