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Syrischer Grenzort Türkische Offensive vertreibt IS-Kämpfer aus Dscharabulus

Das nordsyrische Dscharabulus gilt als IS-Bastion. Nun haben türkische Truppen mit Unterstützung von syrischen Rebellen und der US-Luftwaffe den strategisch wichtigen Grenzort zurückerobert.
Türkische Panzer im Grenzgebiet zu Syrien

Türkische Panzer im Grenzgebiet zu Syrien

Foto: Sedat Suna/ dpa

Türkische Truppen und syrische Rebellenkämpfer haben die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) aus Dscharabulus im Norden Syriens vertrieben. Die Freie Syrische Armee habe den strategisch wichtigen Grenzort zurückerobert, sagte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwochabend nach einem Treffen mit US-Vizepräsident Joe Biden in Ankara.

Verbündete syrische Rebellen kontrollierten alle wichtigen Teile der Stadt, sagte Erdogan. Die Dschihadisten seien in Richtung der Stadt al-Bab weiter südwestlich gezogen. Zuvor hatten bereits die Rebellen erklärt, sie hätten Dscharabulus vollständig eingenommen.

Am Vortag hatten türkische Truppen erstmals seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs vor fünf Jahren eine solche Bodenoffensive im Nachbarland eingeläutet. Erdogan erklärte, der Militäreinsatz sei gegen Bedrohungen gerichtet, die für die Türkei von Terrororganisationen wie dem IS oder der syrischen Kurdenmiliz YPG ausgingen. Bei der Offensive "Schutzschild Euphrat" dürfte es der Türkei neben der Bekämpfung des IS vor allem darum gehen, einen weiteren Vormarsch syrischer Kurden zu verhindern. (Hier lesen Sie mehr Hintergründe dazu.)

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Türkische Panzer: Offensive in Syrien

Foto: BULENT KILIC/ AFP

An dem Militäreinsatz waren laut einem Bericht der amtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu rund 1500 syrische Aufständische beteiligt. Demnach handelte es sich um Kämpfer der Freien Syrischen Armee. Sie hätten auch das Dorf Keklidscha erobert, fünf Kilometer von Dscharabulus entfernt und drei Kilometer hinter der Grenze gelegen.

Die USA haben nach eigenen Angaben an der Spitze der internationalen Anti-IS-Koalition die türkische Armee und syrische Rebellen bei der Rückeroberung von Dscharabulus unterstützt. "Die Anti-IS-Koalition hat in Unterstützung türkischer Anti-IS-Operationen und syrischer Oppositionskräfte am heutigen Tag Luftschläge ausgeführt, um den IS aus Dscharabulus zu vertreiben", teilte das US-Verteidigungsministerium mit.

Der US-Sprecher betonte die Rolle der Kurden bei der Befreiung der türkisch-syrischen Grenze, die "wichtige Beiträge" geleistet hätten. US-Vizepräsident Biden hatte die kurdischen Truppen aufgefordert, nicht weiter nach Dscharabulus vorzurücken, sondern sich nach Osten zurückziehen. Die Türkei befürchtet, dass die kurdischen Kräfte den Anti-IS-Einsatz als Gelegenheit nutzen, um im Norden Syriens einen Kurdenstaat zu errichten, den Ankara als "nicht akzeptabel" einstuft.

Foto: SPIEGEL ONLINE
aar/dpa