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Rechtspopulisten AfD-Rechte wollen Kontaktsperre zu Pegida ignorieren

Der AfD-Vorstand will keine Auftritte von Parteivertretern bei Pegida - doch Teile der Alternative für Deutschland ignorieren das. Thüringens Parteichef Höcke sagte dem SPIEGEL, "Pegida ist ein Katalysator für uns".
AfD-Rechtsaußen Höcke

AfD-Rechtsaußen Höcke

Foto: Martin Schutt/ dpa

Obwohl der Bundesvorstand der Alternative für Deutschland (AfD) jüngst beschlossen hat, dass Parteivertreter nicht mehr bei den islamfeindlichen Pegida-Demonstrationen auftreten sollten, will der rechte Flügel dieses Verbot ignorieren. "Pegida ist ein Katalysator für uns", sagte Thüringens AfD-Chef Björn Höcke dem SPIEGEL.

Höcke hatte kürzlich einen Pegida-Organisator als Redner zu einer Demonstration eingeladen und bezeichnete diese Einladung nun als ein "wichtiges Signal". Den Beschluss der AfD-Spitze sollte man "nicht allzu hoch hängen", findet Höcke: "Erfahrungsgemäß geht die Zeit über viele Parteibeschlüsse schnell hinweg. Es ist alles ins Rutschen gekommen."

Die "Patriotische Plattform" in der AfD will den Vorstandsbeschluss außerdem vor dem Parteischiedsgericht angreifen. "Er widerspricht dem Geist der AfD seit dem Essener Parteitag", sagt Hans-Thomas Tillschneider, Abgeordneter in Sachsen-Anhalt und Bundessprecher der Patriotischen Plattform. Schließlich habe der Lebensgefährte von Parteichefin Frauke Petry, Marcus Pretzell, selbst die AfD zur Pegida-Partei ernannt. "Der Beschluss des Vorstands ist ein Rückschritt", sagte Tillschneider. "Er erfüllt einen Herzenswunsch von Bernd Lucke, der stets auf Distanz zu Pegida ging."

Auch zum rechtsintellektuellen Milieu pflegen führende AfD-Mitglieder mittlerweile gute Kontakte. Nach SPIEGEL-Informationen vermittelte Höcke kürzlich ein konspiratives Treffen von Parteivize Alexander Gauland und Marc Jongen, Mitglied der AfD-Bundesprogrammkommission, mit dem rechtsnationalen Publizisten Götz Kubitschek und dessen Frau Ellen Kositza im sachsen-anhaltischen Merseburg.

Partei-Gründer Lucke hatte Kontakte zu Kubitschek und eine AfD-Mitgliedschaft des umstrittenen Rechtsaußen stets abgelehnt.