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Infografik der Woche So viele Menschen wurden wegen Drogendelikten verurteilt

Die Zahl der Drogentoten steigt, bei den Verurteilungen nach dem Betäubungsmittelgesetz aber lassen sich zwei gegenläufige Entwicklungen ausmachen. Die Infografik der Woche.


In Deutschland sind im vergangenen Jahr 1226 Menschen am Konsum illegaler Drogen gestorben. Damit ist diese Zahl seit 2012 (944 Tote) um fast 30 Prozent gestiegen, wie aus dem aktuellen Jahresbericht zur Rauschgiftkriminalität hervorgeht. Die Polizei registrierte bundesweit insgesamt rund 282.600 Straftaten in Verbindung mit Rauschgift - ein Anstieg um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Drogendelikte haben damit einen Anteil von fünf Prozent an allen in Deutschland erfassten Straftaten.

Ist eine Liberalisierung angebracht? Darüber wird heftig diskutiert. Befürworter meinen, Süchtige müssten als Hilfsbedürftige und nicht als Straftäter verstanden werden. Zahlen des Statistischen Bundesamtes  zeigen, wie der Rechtsstaat mit Drogendelikten umgeht.

In Deutschland wurden 2014 fast 55.800 Menschen wegen Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz  verurteilt. Das sind mehr als in den Vorjahren. Aber insgesamt lässt sich seit Jahren ein leichter Rückgang feststellen - 2008 waren es etwa noch 61.256 Urteile gewesen.

Dabei sind in den vergangenen Jahren zwei gegenläufige Entwicklungen zu beobachten, wie die Infografik der Woche von Statista  und SPIEGEL ONLINE zeigt.

Einerseits ist die Zahl der Verurteilungen wegen unerlaubten Handels, des Anbaus, der Herstellung oder der Ein- und Ausfuhr von Drogen in geringer Menge gesunken. Anderseits wurden mehr Menschen wegen des unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln verurteilt - 2014 gab es rund 25.000 solcher Gerichtsentscheidungen. Die Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor.

Was lässt sich aus den Statistiken schließen? Meistens geht es um "kleine Fische": Über 80 Prozent der Urteile betreffen Besitz, Handel, Anbau oder Produktion kleinerer Mengen Drogen. Nur etwa jedes zehnte Urteil bezog sich auf einen Fall, in dem nicht geringe Mengen Rauschgift im Spiel waren.

Diese Art von Drogendelikten sind der Statistik zufolge fast reine Männersache: Mehr als 90 Prozent der Verurteilten waren männlich.


Mehr Infografiken der Woche finden Sie auf der Themenseite .

ulz/dpa