Raiffeisen: Valeo, Vienna Insurance, China und Staatsanleihen im Blickpunkt
Der Datenkalender ist heute dünn besetzt. In den USA wird der Konsumentenvertrauensindex der Universität Michigan veröffentlicht, bei dem wir aufgrund der zuletzt gestiegenen Aktienkurse sowie der guten Arbeitsmarktlage von einer Verbesserung ausgehen. Mit dem Philly Fed Index verbuchte gestern eine weitere regionale Konjunkturumfrage in den USA einen kräftigen Anstieg. Weiters fielen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe mit 268 Tsd. erneut sehr niedrig aus, die somit einen ungebremsten Beschäftigungszuwachs und einen anhaltenden Abwärtstrend bei der Arbeitslosenquote signalisieren. Die Schweizerische Nationalbank und die Bank of England beschlossen auf ihrer gestrigen Notenbanksitzung, wie allgemein erwartet, die Zinsen unverändert zu belassen. Auf dem Primärmarkt begab gestern Spanien Anleihen im Gesamtvolumen von 2,86 Mrd. Euro und Laufzeiten bis 2019, 2026 und 2032. Bei einem Bid/Cover-Verhältnis von 2,3, 2,0 und 2,5 lagen die Emissionsrenditen bei 0,11 %, 1,48 % und 2,06 %. Frankreich emittierte Staatsanleihen mit Fälligkeit 4/2020, 11/2020, 2022 und 2021 (inflationsindexiert) bei einer durchschnittlichen Emissionsrendite von -0,23 %, -0,16 %, 0,04 % bzw. -0,85 %. Überzeichnungen in der Höhe von 2,5, 1,8, 2,2 und 1,9fach führten zur vollständigen Erreichung des angestrebten Gesamtvolumens von 8,85 Mrd. Euro. Laut Ratingkalender haben heute Ratingagenturen für folgende Emittenten die Möglichkeit, eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben: S&P für Österreich, Zypern, Finnland, Litauen, Luxemburg und Portugal; Moody’s für Zypern und Estland.
Aktienmärkte
Der infolge taubenhafter Fed-Äußerungen schwächere US-Dollar hat die europäischen Börsen nach anfänglichen Gewinnen mehrheitlich in die Verlustzone gedrückt. Die US-Börsen konnten sich dank erfreulicher Daten des Philadelphia-Fed-Geschäftsklimaindex den negativen Vorgaben aus Europa entziehen. Profitiert haben vom schwächeren US-Dollar vor allem der Grundstoff- und der Energiesektor, welche auf globaler Ebene jeweils 1,6 % zulegen konnten. Zu einem stärkeren Kurseinbruch kam es an der Wiener Börse nach der Verlautbarung von enttäuschenden Geschäftszahlen bei der Vienna Insurance Group (-18 %). Das Ergebnis 2015 (-67 % gegenüber 2014) litt unter Abschreibungen in Rumänien und Polen sowie dem geringen Zinsniveau. Aufgrund des Verfallstages für Optionen ist heute mit einem volatilen Handelsverlauf zu rechnen.
Credit
Neuemissionen von Investmentgrade-Emittenten sind derzeit so stark nachgefragt wie selten zuvor. Ein Beispiel dafür ist die Emissionen des französischen Automobilzulieferers Valeo, der eine 10jährige Anleihe bei einer Überzeichnung um mehr als das 11fache problemlos platzieren konnte (EUR 600 Mio., 10 J, MS+110 BP, Baa2/BBB). Im Gegensatz dazu tat sich Energias de Portugal (EDP) relativ schwer eine 7jährige Anleihe zu preisen. Das Unternehmen ist zwar von Moody´s und Fitch im Investmentgrade-Segment eingestuft, wird jedoch von S&P mit BB+ als High-Yield Emittent beurteilt, was der Nachfrage weniger zuträglich war (EUR 600 Mio., 7 J, MS+215 BP, Baa3/BB+/BBB-). Mit dem angekündigten Ankaufprogramm durch die EZB zeigt sich, dass v.a. Neuemissionen von reinen Investmentgrade-Emittenten auf extrem starke Nachfrage stoßen, zumal davon ausgegangen werden kann, dass diese nach dem Beginn der EUR Corporate Bond Käufe durch die EZB sehr schwer zu bekommen sein werden.
China
Die von uns erwartete Stabilisierung am Immobilienmarkt zeichnet sich immer deutlicher ab. Im Februar verzeichneten 47 Städte von 72 höhere Preise verglichen zum Vormonat, im Januar waren es nur 38. In 15 Städten wurden Preisrückgänge verzeichnet und in 8 gab es keine Veränderung. Auch die Investitionen in den Immobilienmarkt und die Immobilienverkäufe zeigten in den ersten beiden Monaten Erholungstendenzen. Die Erholung ist zum größten Teil von Tier 1 Städten getragen, aber auch Tier 3 Städte konnten das erste Mal in 23 Monaten Preiszuwächse verzeichnen. Chinesische Aktien reagierten sowohl am Festland wie auch in Hongkong mit Gewinnen.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Tschechische Kraftstoffpreise beginnen anzusteigen
- HU: S&P dürfte Ungarn Ausblick auf positiv ändern
- PL: Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze im Februar stark
- RO: Gute Nachfrage bei gestriger Auktion 3,9-jähriger Schatzanweisungen
- RU: Erstmals seit 13 Monaten Wachstum der Industrieproduktion