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Sabine Haag zum Tod des Künstlers Joannis Avramidis

Wien (OTS) - Mit großer Betroffenheit äußert sich heute KHM-Generaldirektorin Sabine Haag zum Tod des griechisch-österreichischen Bildhauers Joannis Avramidis am vergangenen Wochenende: „Mit Joannis Avramidis verlieren wir einen der bedeutendsten Bildhauer dieses Landes und einen Menschen mit einer von allen Höhen und Tiefen des 20. Jahrhunderts geprägten Biographie. Wir hatten im Kunsthistorischen Museum die große Ehre, vor einigen Jahren anlässlich seines 90. Geburtstages seine letzte Einzelausstellung in Österreich zeigen zu dürfen.“

Im Herbst 2012 zeigte das Kunsthistorische Museum zu Ehren von Joannis Avramidis eine Auswahl seiner Skulpturen und graphischen Arbeiten, die in der Antikensammlung in einen unmittelbaren Dialog mit den Originalen des griechischen und römischen Altertums traten. Kuratiert wurde die Ausstellung vom heutigen Direktor der Antikensammlung, Georg Plattner, gemeinsam mit Joannis Avramdis.

Vor dem Museum auf dem Maria Theresien-Platz wurde damals seine berühmte Bronzeskulptur "Polis" aufgestellt, ein homogener, variantenreicher Kollektivkörper, der durch das Ineinanderfließen individueller und doch einstimmiger Teile das Ideal der polis als Gemeinwesen ausdrückt.

Als Sohn griechischer Eltern wurde Joannis Avramidis 1922 in Georgien geboren und kam 1943 über Griechenland als Zwangsarbeiter nach Wien. Als Schüler und später als Lehrer an der Akademie der bildenden Künste Wien wurde er zu einem Protagonisten moderner Plastik, der den menschlichen Körper und dessen Struktur als Maß der abstrakten Figuration begriff. Von 1968 bis 1992 führte Joannis Avramidis als Professor eine Meisterklasse für Bildhauerei an der Akademie.

Die Formensprache von Avramidis beruht auf geometrischen Konstruktionen. Zum Teil ist ein fließendes Band das Grundelement, zum Teil sind es linealgerade Umrisse. In der Abstraktion und den klar definierten Achsen behalten die Figuren den Bezug zur Form des menschlichen Körpers. Die Kunstgeschichte ist für den Meister besonders in der Auseinandersetzung mit zwei Epochen fruchtbar: der griechischen Klassik und der frühen Renaissance.

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