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Vonovia und Deutsche Wohnen Größter deutscher Wohnungskonzern forciert feindliche Übernahme

Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia treibt die feindliche Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen mit Macht voran. Jetzt stellten sich die Anteilseigner auf einer außerordentlichen Hauptversammlung hinter die Pläne.
Vonovia-Chef Buch, Vorstandskollegen: Freude über den Abstimmungserfolg

Vonovia-Chef Buch, Vorstandskollegen: Freude über den Abstimmungserfolg

Foto: Monika Skolimowska/ dpa

Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia hat für seinen Plan zur feindlichen Übernahme der Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen eine wichtige Hürde genommen. Die Aktionäre des Konzerns gaben auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Düsseldorf grünes Licht für eine Kapitalerhöhung, mit der Vonovia einen Großteil des Kaufpreises für den Rivalen bezahlen will. Der Konzern wolle nun sehr zeitnah sein Kaufangebot vorlegen.

Insgesamt stimmten auf der Hauptversammlung mehr als 78 Prozent des anwesenden Kapitals der Kapitalerhöhung zu und machten damit den Weg für das Kaufangebot frei. Notwendig gewesen wäre eine Zustimmungsquote von 75 Prozent.

Vonovia-Chef Rolf Buch hatte zuvor an die Aktionäre appelliert, dem Vorstand grünes Licht für seine Übernahmepläne zu geben. Trotz aller Abwehrversuche des Frankfurter Konkurrenzunternehmens mache der Kauf Sinn. Die Deutsche Wohnen hatte am Freitag überraschend für rund 1,2 Milliarden Euro mehr als 10.000 Wohnungen vom kleineren Rivalen, der Immobilienagentur Patrizia, gekauft - wohl auch, um damit die Übernahmepläne zu torpedieren. Buch betonte, die Akquisitionskriterien der Vonovia würden aber auch nach dem überraschenden Deal erfüllt.

Vonovia wolle nun sehr zeitnah ihr Angebot an die Aktionäre der Deutsche Wohnen vorlegen. Die Angebotsfrist werde voraussichtlich am 26. Januar 2016 enden, kündigte das Unternehmen an. Stimmt die Mehrheit der Deutsche-Wohnen-Aktionäre zu, soll der Kauf noch im ersten Quartal kommenden Jahres abgeschlossen werden.

Vonovia will rund 14 Milliarden Euro für den Konkurrenten bezahlen. Vonovia-Chef Buch erwartet durch den Zusammenschluss Einsparungen in Höhe von rund 84 Millionen Euro - unter anderem durch Kostenvorteile bei Verwaltung und Instandhaltung der Gebäude. Das Management der Deutsche Wohnen lehnt die Übernahme vehement ab.

Am deutschen Wohnimmobilienmarkt tobt derzeit ein Übernahmekampf zwischen den drei wichtigsten Unternehmen: der Vonovia, der Deutsche Wohnen (DW) und der LEG Immobilien. Erst kürzlich hatte Deutsche Wohnen die Übernahme der LEG abgeblasen. Damit dürfte nun der Weg frei sein, dass Vonovia Deutsche Wohnen schluckt.

mik/dpa-AFX