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Nach Jet-Abschuss Putin verkündet Rettung des zweiten Bomberpiloten

Einer der beiden Piloten des von der Türkei abgeschossenen Jets hat den Absturz offenbar überlebt. Laut Präsident Putin befindet sich der Mann jetzt auf einer russischen Basis in Syrien.

Nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs durch die türkische Luftwaffe ist der überlebende Pilot nach Moskauer Angaben in Sicherheit gebracht worden. Es habe einen gemeinsamen Sondereinsatz syrischer und russischer Kräfte gegeben, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Mittwoch laut Nachrichtenagenturen. Die Aktion sei "erfolgreich" verlaufen.

Präsident Wladimir Putin sagte, der Soldat befinde sich auf der russischen Basis Hamaimim südlich von Latakia in Syrien. Er kündigte zum Schutz der Basis die Verlegung des Flugabwehrraketensystems S-400 nach Hamaimim an.

Türkische F-16-Kampfflugzeuge hatten am Dienstag einen Bomber vom Typ Su-24 im türkisch-syrischen Grenzgebiet abgeschossen, weil das Flugzeug nach Angaben der türkischen Armee trotz wiederholter Warnungen in den türkischen Luftraum eingedrungen war. Das russische Verteidigungsministerium erklärte dagegen, die Su-24 sei über syrischem Gebiet geflogen.

Einer der beiden Piloten des russischen Kampfflugzeugs wurde nach Angaben des russischen Generalstabs getötet. General Sergej Rudskoi sagte im russischen Fernsehen, der Pilot sei mit dem Fallschirm abgesprungen und vom Boden aus beschossen und tödlich getroffen worden. Getötet wurde nach den Angaben des Generalstabs auch ein Soldat, der an dem Sondereinsatz zur Rettung des Piloten beteiligt war.

Putin kritisierte die Türkei erneut scharf. Die Regierung in Ankara verfolge eine Politik der Islamisierung des Landes. Die Unterstützung radikaler Richtungen schaffe eine sehr ungünstige Atmosphäre, sagte Putin der Agentur Interfax zufolge.

Sein Sprecher Dmitri Peskow bekräftigte, dass Russland den Abschuss als Verstoß gegen das Völkerrecht und eine außerordentlich unfreundliche Handlung werte. Ein gemeinsamer Anti-Terror-Kampf mit der Türkei stehe in Zweifel. Verteidigungsminister Sergej Schoigu bekräftigte, dass Moskau alle militärischen Kontakte mit Ankara vorerst einfrieren werde. Er widersprach damit dem russischen Botschafter in Paris. Der Diplomat Alexander Orlow hatte in einem Interview gesagt, zum Terrorkampf sei Russland zur Einrichtung einer gemeinsamen Kommandozentrale unter anderem mit der Türkei bereit.

Russland und Syrien gehen derzeit mit heftigen Bombardements gegen Ziele im Norden Syriens vor. Ankara wirft Moskau vor, damit Assad stärken zu wollen. Überdies seien Tausende syrische Turkmenen durch die Angriffe vertrieben worden. Nach russischen Angaben zielen die Angriffe dagegen auf die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) ab.


ler/AFP/dpa