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Luftschläge in Syrien Russland brüstet sich mit Tod Hunderter Aufständischer

Bei Dutzenden Luftschlägen in Syrien will Russland den "Islamischen Staat" empfindlich getroffen haben. Doch der rückt im Norden des Landes vor und erzielt den größten Geländegewinn seit Monaten.
Russischer Verteidigungsminister Sergej Schoigu: "Kampfkraft signifikant gesenkt"

Russischer Verteidigungsminister Sergej Schoigu: "Kampfkraft signifikant gesenkt"

Foto: Pavel Golovkin/ AP/dpa

Mehr als 300 Aufständische will das russische Militär bei Luftangriffen in Syrien getötet haben. Das gab das Moskauer Verteidigungsministerium laut der Nachrichtenagentur RIA bekannt. Demnach haben russische Kampfjets das Hauptquartier der militanten Gruppe Liwa al-Haqq angegriffen - allein dabei sollen 200 Menschen ums Leben gekommen sein. Bei weiteren Attacken in der Region Aleppo sollen die Luftschläge 100 Menschen getötet haben.

Insgesamt hat das russische Militär den Angaben zufolge in den vergangenen 24 Stunden 60 Stellungen des "Islamischen Staats" (IS) attackiert. Unter den Toten sollen auch zwei Kommandeure der Terrormiliz sein.

Russland fliegt seit mehr als einer Woche Luftangriffe in Syrien. Nach Aussage des Kreml richten sich die Bombardements gegen den IS. Mehr als 90 Prozent der russischen Luftangriffe galten jedoch nach US-Angaben nicht dem IS oder Terroristen, die mit Al-Qaida verbündet sind, sondern anderen Rebellen.

Vor zwei Tagen starteten zudem die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad eine Bodenoffensive der syrischen Armee gegen Rebellen, die den IS bekämpfen. Diese wird von russischen Luftangriffen unterstützt.

Die Propaganda in Russland zu den Manövern läuft schon seit Längerem. So meldete der russische Generalstab, Moskau habe Ziele erreicht, die der Westen trotz seines monatelangen Bombardements verfehlte. Dadurch sei die "materielle Basis der Terroristen verwüstet" und ihre "Kampfkraft signifikant gesenkt" worden.

Terroristen rücken vor

Während Moskau Erfolgsmeldungen verbreitet, berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, dass der IS im Norden Syriens einen der größten Geländegewinne seit Monaten erzielt habe. Die Extremisten hätten nördlich der Stadt Aleppo mehrere von Rebellen kontrollierte Orte eingenommen.

Mit dem Vormarsch im Norden rückte der IS näher an Gebiete unter Kontrolle des Regimes heran. Auch eine wichtige Versorgungsroute der Rebellen zwischen Aleppo und der türkischen Grenze gerät mit den Erfolgen der Terrormiliz in Gefahr. Bereits jetzt beherrschen die Extremisten im Norden und Osten des Landes riesige Gebiete.

vks/Reuters/dpa