Sortimentsberichte für Google Shopping

7. Oktober 2015 | Von in SEA

Google hat einen neuen Report für das Merchant Center vorgestellt: Mit dem Sortimentsbericht sollen Händler vielversprechende Produkte finden, die sie noch nicht führen.

Zu finden ist der Bericht zum Sortiment im Merchant Center, wenn man im linken Menü des auf den neuen Punkt Sortiment klickt. Das sieht dann beispielsweise so aus:

outdoor

Der Bericht zeigt für verschiedene Google-Produktkategorien die Top 100 Produkte, die im eigenen Sortiment möglicherweise fehlen. Aufgelistet werden für jeden Artikel einige allgemeine Angaben sowie die Preise von fünf jeweils konkret benannten Händlern. Ein Klick auf den Produkttitel führt zum Listing des Produkts in Google Shopping.

Kategorie-Wirrwarr

Verwirrend ist der Bericht im Hinblick auf die Kategorisierung, die auf den Google-Produktkategorien basiert. Grundsätzlich kann nicht jeder Händler alle Kategorien einsehen, was verständlich ist. Allerdings bin ich bei unseren Kunden auf Extremfälle in beiden Richtungen gestoßen. So stammt der obige Screenshot von einem Anbieter aus dem Bereich Technik, für den die Kategorie Sportartikel > Freizeitaktivitäten draußen überhaupt keine Relevanz hat (ebensowenig wie Wickeltische oder Haarkosmetik, die ebenfalls beide verfügbar sind).

Für einen anderen Kunden, einen großen Anbieter aus dem Outdoor-Sportbereich, ist dagegen die Kategorie Sportartikel > Freizeitaktivitäten draußen überhaupt nicht verfügbar (geschweige denn die perfekt passende Unterkategorie). Dieser Kunde kann mit dem Report leider herzlich wenig anfangen, obwohl die Produktkategorien im Datenfeed vorbildlich gepflegt sind.

Ebenfalls verwirrend ist die Benennung der Kategorien im Bericht. So müsste die Kategorie Freizeitaktivitäten draußen eigentlich Outdoor-Aktivitäten heißen. Das ist nicht weiter schlimm, führt allerdings dazu, dass eine gezielte Suche nach “outdoor” ins Leere läuft.

Ansteuerbar sind Kategorien überhaupt nur bis zur dritten Ebene. Dass das oftmals noch nicht reicht, verdeutlicht der folgende Screenshot:

radsport

Hier werden die Top-Produkte aus der Kategorie Sportartikel › Freizeitaktivitäten draußen › Radsport angezeigt, zuvorderst ein Kindersitz, zwei Fahrräder und ein Dreirad. Wie man sieht werden hier auch die tieferen Google-Produktkategorien angezeigt, sind allerdings nicht mehr anklickbar. Ein Anbieter, der Fahrrad-Kindersitze verkauft, müsste also mit dieser Ebene vorlieb nehmen.

Was kann man damit machen?

Weil augenscheinlich nicht jeder Anbieter auch die für ihn wichtigen Kategorien einsehen kann, ist der Sortimentsbericht nicht für jeden interessant. Auch dass die Kategorien bis zur dritten Ebene oft noch recht generisch sind kann die Nützlichkeit des Reports für einige Anbieter einschränken.

Ansonsten eignet sich der Sortimentsbericht dazu, einfach mal in verschiedene Kategorien zu klicken und zu schauen, ob brauchbare Ideen zur Erweiterung des Sortiments dabei sind. Da man hier letztlich auf viele unsinnige Produkte stößt ist das eigentlich nur für Leute interessant, die ihr Produktsortiment gut kennen und in der Lage sind, gute Ideen zu erkennen.

Konkurrenzgedanken

Die Preisinformationen zu anderen Händlern sind eigentlich dazu gedacht, einen guten Preis aufzuzeigen, wenn ein Produkt ins Sortiment aufgenommen werden soll. Sie lassen sich aber auch anderweitig nutzen.

Eine offensichtliche Nutzung ist die Analyse von Konkurrenten hinsichtlich ihrer Preise.Zwar sind auf Basis von 100 Produkten keine großen Untersuchungen möglich, aber für einen schnellen Überblick reicht es allemal.

Konkurrenten lassen sich aber auch einspannen, um potenziell interessante Produkte einfacher zu identifizieren. Beispielsweise weiß ich bei einem unserer Kunden, dass es einige Konkurrenten mit ähnlichen, tendenziell aber kleineren Sortimenten gibt. Im Umkehrschluss heißt das, dass jedes Produkt, das die Konkurrenz hat, auch für unseren Kunden interessant ist.

Interessant ist übrigens auch ein Blick auf den Markt von außen. Einige Anbieter können über ihr eigenes Sortiment hinaus eine recht umfangreiche Auswahl an Produktkategorien einsehen, was für Agenturen wie uns potenziell interessant ist. So lässt sich beispielsweise von Kunde A aus die völlig uninteressante Kategorie X betrachten, in der sich Kunde B tummelt. Somit lässt sich feststellen, welche Produkte von Kunde B zu den beliebtesten gehören, was möglicherweise auf neue Potenziale hinweist.

Fazit

Auch wenn es mir an Ideen nicht mangelt: In der Praxis lässt sich mit dem Sortimentsbericht nicht allzu viel anfangen. Sofern die richtigen Daten vorhanden sind richtet sich der Bericht primär an Mitarbeiter auf Unternehmensseite, die sich um Sortimente kümmern. Im Zusammenspiel mit Online-Marketern oder Agenturen lässt sich damit eher wenig anfangen – die Frage, ob sich Produkt X nicht gut neben den anderen zehntausend Produkten machen würde, ist einfach zu kleinteilig, um über mehrere Ebenen diskutiert zu werden.

The following two tabs change content below.
Avatar-Foto

Martin Röttgerding

Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.

Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.

Kommentieren