Zwei Neuerungen für das Google Merchant Center

29. Juli 2015 | Von in SEA

Google hat zwei Neuerungen für das Merchant Center vorgestellt, die Werbetreibenden das Einreichen von Produktdaten erleichtern sollen. Dabei geht es zum einen um die schnelle Aktualisierung von Produktdaten, zum anderen um die Einreichung von Produktdaten über Google Tabellen.

Neuerung 1: Aktualisierungsfeeds

Werbetreibende reichen ihre Produktdaten üblicherweise regelmäßig komplett über das Merchant Center ein, indem ein Feed mit allen Produktdaten hochgeladen oder von Google abgeholt wird. Das muss mindestens alle 30 Tage passieren, geschieht aber meistens täglich, in der Regel über Nacht. Das führt allerdings dazu, dass Änderungen, die über Tag passieren, bei Google erst nach dem nächsten Upload vorliegen.

Kritisch ist das, wenn sich Preise oder Verfügbarkeiten in der Zwischenzeit ändern, da bis zur Aktualisierung der Produktdaten mit falschen Angaben geworben wird. Hier sollen die neuen “Feeds zur Aktualisierung des Online-Produktinventars” Abhilfe schaffen.

Die Spezifikation für Aktualisierungsfeeds ist extrem einfach gehalten, da nur maximal fünf Angaben enthalten sein können: Produkt-ID, Preis, Verfügbarkeit, Sonderangebotspreis und Sonderangebotszeitraum.

feed-typAktualisierungsfeeds werden wie normale Produktdatenfeeds im Merchant Center angelegt, wobei man nur den neuen Typ auswählen muss. Der Upload kann dann bei Bedarf erfolgen und wird dann schneller verarbeitet als normale Feeds. Fehler bei der Verarbeitung sollen sich nicht auf die übrigen Produktdaten auswirken. Ich vermute, dass Google solche Uploads ggf. einfach ignoriert.

Normale Produktdatenfeeds müssen weiterhin mindestens alle 30 Tage eingereicht werden und überschreiben alle vorhergehenden Aktualisierungen.

Braucht man Aktualisierungsfeeds?

Mit falschen Preisen zu werben oder Anzeigen für Produkte zu schalten, die gar nicht mehr verfügbar sind, liegt irgendwo zwischen sub-optimal und gefährlich – Stichwort: Abmahnung. Deshalb sind Aktualisierungsfeeds eigentlich für fast jeden Werbetreibenden sinnvoll.

Dagegen steht allerdings die Hürde, dass ein solcher Feed erst mal implementiert werden muss. Während normale Produktdatenfeeds eine Standardfunktion sind, sieht das bei Aktualisierungsfeeds erst mal anders aus. Auch ist die Implementierung vermutlich nicht ganz so einfach, weil hier in Shop-Abläufe eingegriffen werden muss.

Hinzu kommt, dass der Nutzen nicht so einfach zu vermitteln ist. In der Praxis ist mir noch kein Fall begegnet, wo eine falsche Preisangabe tatsächlich zur Abmahnung geführt hätte. Der Einfluss auf Conversion-Raten ist schwer bis gar nicht zu messen und letzten Endes ändern sich die meisten Preise auch nicht täglich.

Neuerung 2: Google Merchant Center Add-on für Google Tabellen

Obwohl Datenfeeds üblicherweise automatisch erstellt werden: Auch über Google Tabellen lassen sich Produktdaten verwalten und einreichen. Bisher war dies nicht besonders komfortabel – die einzige Hilfestellung war eine Vorlage, in der die Spaltennamen schon enthalten waren.

Mit dem Add-on “Google Merchant Center” legt Google nun nach. Der folgende Screenshot zeigt die meisten Funktionen:

tabellen-add-on

Wie man sieht, lassen sich die Attribute nun aus einer Liste auswählen. Die Liste scheint dabei mehr als vollständig zu sein und enthält neben exotischen Attributen wie Treuepunkte (nur für Japan verfügbar) auch einige, die mir nicht bekannt sind. Dazu zählen beispielsweise Duft (“scent”) und Geschmack (“flavor”), für die ich auch keinerlei Dokumentation finden konnte – möglicherweise ein kleiner Ausblick auf Dinge, die noch kommen.

Die eingegebenen Daten lassen sich über das Add-on direkt validieren, so als hätte man den Feed über das eigene Merchant Center hochgeladen. Auf diese Weise bekommt man sehr schnell Rückmeldung zu Problemen, jeweils mit Beschreibung und Verweis auf Beispiele in der Tabelle. Auch kann man den Feed direkt aus dem Add-on heraus beim Merchant Center einreichen.

Leider ist das Add-on nur teilweise lokalisiert. So bekommt man die Validierungsergebnisse samt Hilfestellungen auf Deutsch, ebenso wie die ganze Bedienung auf Deutsch möglich ist. Der Feed ist allerdings in Englisch gehalten. Das bedeutet, dass die Attribute, also die Spaltenüberschriften, nur auf Englisch angeboten werden und auch nur die englischen Bezeichnungen validiert werden können.

Während englische Überschriften prinzipiell sicher unproblematisch sind, hat das Konsequenzen für Attribute, die nur vordefinierte Werte annehmen können, z. B. das Attribut Zustand. Das muss also Condition heißen und darf auch nur die englischen Werte (z. B. “new” oder “used”) annehmen. Inhalte für Freitextattribute wie Titel oder Beschreibung können natürlich weiterhin auch in anderen Sprachen geschrieben werden. Auch das deutsche Zahlenformat wird nicht moniert.

Für wen ist das Add-on interessant?

Google nennt hier kleine Händler als Zielgruppe und das trifft es wohl einigermaßen. Im Wesentlichen richtet sich das Add-on an Werbetreibende, die ihr Sortiment nur selten ändern und es sich leisten können, ihren Feed per Hand zu pflegen. Ganz ohne Charme ist die Lösung allerdings nicht, denn auf diese Weise lassen sich Optimierungen natürlich auch recht einfach vornehmen.

Ein Vorteil dieser kleinen Lösung ist, dass sie die Einstiegshürden von Google Shopping zumindest verkleinert. So wäre es durchaus denkbar, dass Händler diesen Weg gehen, um erst mal ohne Implementierung eines automatisierten Feeds auszutesten, ob Shopping für sie funktioniert.

Fazit

Die beiden Neuerungen richten sich an sehr unterschiedliche Zielgruppen. Dabei kann man es so zusammenfassen: Aktualisierungsfeeds sind für fast alle Werbetreibenden interessant, das Add-on für fast niemanden.

Inwiefern beides am Ende genutzt wird, steht noch in den Sternen. Ich rechne nicht damit, dass Aktualisierungsfeeds von vielen Händlern umgesetzt werden, auch wenn sie prinzipiell sinnvoll sind. Ebenso bleibt offen, ob Händler, die keinen automatisierten Produktdatenfeed implementieren können, sich mit Merchant Center und Tabellen-Feeds auseinandersetzen wollen.

Grundsätzlich sind die Neuerungen sicherlich zu begrüßen und wir freuen uns über die neuen Möglichkeiten. Wie bald und wie oft sie uns in der Praxis begegnen werden bleibt abzuwarten.

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Martin Röttgerding

Martin Röttgerding ist Head of SEA in der Online-Marketing-Agentur Bloofusion und schreibt schwerpunktmäßig über Google Ads im Bloofusion-Blog und hin und wieder in seinem SEA-Profi-Blog PPC Epiphany.

Martin Röttgerding ist auf LinkedIn zu finden.

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