Zwölf Anmerkungen zur AfD

Nachdem die Debatte über meinen kritischen AfD-Artikel in der Sezession (wer ihn noch nicht gelesen hat: bitte hier klicken und das nachholen) bei mir den ernüchternden Eindruck hinterlassen hat, tauben Ohren zu predigen, habe ich im dortigen Kommentarbereich ein thesenartiges Resümee gezogen. Da ich nicht will, dass es mehr oder minder in der Versenkung verschwindet, wiederhole ich es hier:

Da die Debatte sich dem Ende zuneigt, ziehe ich für mich das Fazit:

1. Kaum einer der Kommentatoren ist auf das zentrale Argument der Wechselwirkung von Politik und Metapolitik eingegangen, und keiner hat die Anregung aufgegriffen, von den erfolgreichen Methoden der Linken zu lernen.

2. Man kann durchaus versuchen, zuerst eine Partei zu etablieren und von dieser gewonnenen Position aus auf die metapolitische Struktur des Landes einzuwirken. Nur muss man das auch wollen. Dieser Wille ist bei der AfD nicht erkennbar.

3. Viele (E-Mail-Schreiber noch mehr als Kommentatoren) versichern mir, wie konservativ und rechts die Basis der AfD sei, und dass sie fast alle die JF läsen. Wenn das so ist, und ich zweifle nicht daran: Wie konnte eine solche Parteibasis sich ein Programm oktroyieren lassen, das ihren Überzeugungen ins Gesicht schlägt?

4. Ich kann nicht erkennen, wie ausgerechnet eine Parteibasis, die schon beim ersten Test so viel Charakterschwäche hat erkennen lassen, imstande sein soll, zum ersten Mal in der deutschen Parteiengeschichte das eherne Gesetz der Oligarchie zu durchbrechen und der Parteiführung ihren Willen aufzuzwingen.

5. Der Tenor in vielen Kommentaren lautet, die AfD sei die letzte, beste oder einzige Chance der Rechten, und dieser Chance zuliebe müsse man Kröten schlucken. Wer so argumentiert, zeigt, dass er durch seine eigene Verzweiflung erpressbar ist. Er wird es erst recht sein, wenn die Partei erst einmal im Bundestag sitzen sollte.

6. Alle Argumente, die jetzt dafür sprechen, bestimmte heikle Themen bis nach der Bundestagswahl auszuklammern oder in regimekonformer Weise zu behandeln, werden nach der Bundestagswahl dafür sprechen, sie bis nach der Europawahl, der nächsten Landtagswahl, der übernächsten Bundestagswahl, letztlich bis zum Sankt-Nimmerleinstag zu vertagen.

7. Wer sich von den Stimmen von Wählern abhängig macht, die etwas anderes wollen als er selber, wird gezwungen sein, eine andere Politik zu machen, als er selber will.

8. Die Behauptung, die Anpassung der AfD an herrschende Ideologie sei nur Rhetorik und Taktik, wird durchweg von Leuten vorgebracht, die gar nicht in der Position sind, darüber zu entscheiden, ob sie tatsächlich Taktik ist.

9. Ich kann nicht erkennen, warum die AfD-Führung für die Präferenzen ihrer Basis nicht genausoviel Verachtung zeigen könnte wie vor ihr die CDU-Führung.

10. Alle erfolgreichen rechtsalternativen Parteien Europas, ohne Ausnahme, haben auf eine Strategie der Provokation, und eben nicht der Anpassung, gesetzt. Ich kann nicht erkennen, warum das in Deutschland anders sein soll.

11. Eine Strategie der Leisetreterei ist erst unlängst von der Partei „Die Freiheit“ versucht worden und spektakulär gescheitert. Daraus die Konsequenz eines more of the same zu ziehen und die Anpassung noch weiter und bis an den Rand der Selbstverleugnung zu treiben, ist eine Idee, deren Weisheit mir nicht einleuchtet.

12. Es spricht nichts dagegen, den deutschen Parteienzoo um eine liberale eurokritische Partei zu bereichern. Nur kann dies kein rechtes Projekt sein.

16 Gedanken zu „Zwölf Anmerkungen zur AfD“

  1. Lieber Manfred,

    natürlich ist die AfD kein rechtes Projekt. Sie ist ein Sammelbecken frustierter CDU-/FDPler und Protestwähler. Das Führungspersonal war (ist) Teil des Systems und unterscheidet sich nur in Teilen (allerdings im erfreulichen Maße – Europolitik, kontrollierte Einwanderung) vom Rest. Sie wirbt doch großflächig mit ihrer Wirtschaftsprofessorenschar und gerade diese Ideologieproduzenten – Wirtschaftstheorie ist zwar hochgradig mathematisiert, aber ansonsten Ideologie pur – waren doch die Architekten bzw. Apologeten des Systems, dessen Folgen sie jetzt laut bejammern. Den Rechten in Deutschland fehlt eine Persönlichkeit a la Wilders. Ein Mensch, der in Talkshows souverän, eloquent, charmant und witzig auftritt. Es ist zwar traurig, aber in einer Medien“demokratie“ scheint es eine notwendige Bedingung für aufstrebende Parteien zu sein, wenn man nicht wie die Piraten von der Presse gehypt wird. Wie Frey es in seinem Buch „Die Macht des Bildes“ beschreibt, wären viele berühmte Politiker der Prä-Fernsehen-Ära heute chancenlos. Zurück zur Frage: Wie halten wir es mit der AfD? Zu meiner linken Zeit habe ich mit der 1. Stimme immer SPD gewählt. Nicht weil ich die Genossen überragend mochte, sondern weil ich die CDU schädigen wollte und lokal die Entscheidung um das Direktmandat nur zwischen diesen beiden Parteien fiel. Mit der gleichen bescheidenen Logik werde ich diesmal AfD wählen. Wenn im rechten Spektrum eine Partei unterwegs wäre, der nicht der reaktionäre Muff a la Reps und Co. anhaften würde, würde ich diese auch ohne Blinzeln auf die Erfolgsaussichten wählen. So geht es für mich nur darum, Mutti ein kleines Stöckchen zwischen die Füße zu werfen. Die AfD ist part of the game, aber welche zu wählende Partei ist das nicht?

  2. Es ist mir offen gesagt ziemlich unverständlich, warum die AFD so gut in der Kritik abschneidet. Leider erfährt man nicht darüber, inwieweit diese Organisation positive Inhalte vertreten soll. Ich sehe sie stattdessen als leeres Fass ohne Boden.

    Die Partei will einen Schuldenschnitt (besonders Frau Storch), der bedeutet schon JETZT Verzicht auf alles verliehenes Geld und wird zurecht von Merkel bis Steinbrück abgelehnt! Zudem: es wird keine Steuersenkungen geben! Es wird die Schweiz heim ins EU-Reich geholt! Die EU wird erweitert und die AfD jubelt (wie im Falle Kroatiens)! Die Energiewende wird nicht gewendet! Der Euro auch nicht abgeschafft. Das Rentensystem durch die Mütterrente noch mehr belastet! Es kommt die Veto-Republik! Es wird auch das Krippensystem nicht angetastet. Es wird null, gar nichts geändert und auch nicht auf ein Einwanderungssystem gedrängt. Ja, es wird in Moscheen Fastenbrechen veranstaltet – schon jetzt.

    Durch den Beitritt vieler Linker und vor allem von Piratten, kippte die Partei zusehends. Die Partei ist partiell kapitalfeindlich, versimpelt internationalistisch, sozialkitschig und sie hat recht wenn sie behauptet: Wir wollen Europa retten! Genau dazu ist sie von der Politik auserkoren. Sie fischt bei den Konservativen den Protest ab und driftet ins sozialistische und etatistische Lager derjenigen, die über die Erweiterung der EU und der Verteiler von Transfergelder Politik machen. Die AfD ist UNUNTERSCHEIDBAR und nur dazu da um den Protest zu kanalisieren. Ein Erfolg ein Verhängnis, weil sie NICHTS macht und eher schlimmere Prinzipien durchsetzt. Sie ist DIE Europäische Einheitspartei! Die Wagenknechtschen linken Einflüsterungen haben die sozialistische und antideutsche AfD längst erobert. Wer sich über Eigentumsrecht von Anlegern und Steuerzahlern hinwegsetzt, stellt ein Verhängnis dar. Die AfD ist eine Partei, die griechische Interessen wahrnimmt. Die 5. Kolonne Athens! Warum sollte man die AfD wählen? Damit sie von vornherein verloren gibt, was sie angeblich durch den Euro-Ausstieg retten will? Wer etwas Gutes in die Standpunkte der Partei hineininterpretiert, kennt sie nicht wirklich.

  3. TiefImWesten,

    du machst die AfD in deinem Kommentar doch selbst zu dem rechten Projekt, obwohl ihre Ziele nicht passen, indem du (als Rechter) sie öffentlich über alle rechten Parteien stellst.

    „reaktionäre Muff“ ist die Sprache des Feindes. Das Gegenteil ist der Geruch des Fortschritts, den du in multiethnischen Stadtteilen genießen darfst.

    Den Rechten fehlt nicht die Persönlichkeit für eine Talkshow, es fehlt die Talkshow, die diese Persönlichkeit einladen würde. Ich verstehe auch die Logik nicht. Wenn etwas fehlt, dann fehlt es halt und man muss sehen wie man anders zurecht kommt. Das ist ein „wie“, kein „wo“.

    Es steht erstmals eine EU-Wahl ohne Prozent-Hürde vor der Tür und in rechten Foren laufen lauter Menschen herum, die Werbung für Einwanderungsparteien machen und Rechtsparteien abwerten. Auch wenn ich von Wahlen nicht viel erwarte, hätte es alleine im parteipolitischen Sinne kaum einen blöderen Zeitpunkt für diese Trance geben können.

  4. Ich agiere momentan nach dem Motto: was kann meine Stimme „bewegen“, wenigstens hypothetisch. Da die AfD zwei meiner Anliegen auf der Agenda hat, sie Chancen hat in den BT einzuziehen, sagt mir die Rational-Choice-Theorie: AfD wählen. Nun würde ich mich nicht als „klassischen“ Rechten bezeichnen. Für mich ist der Kapitalismus ein absurdes System, das in the long run nur gegen die Wand fahren kann. Da in ich nach „Normalstandards“ eher links. Gleichzeitig bin ich der Meinung, dass man bestehende Strukturen, die seit langer Zeit Stützpfeiler der Gesellschaft sind, nicht einfach nach Laune einreißen sollte. Hört sich eher konservativ an. Zusätzlich lehne ich „wilde“ Einwanderung strikt ab, da ich der Meinung bin, dass eine Nation selbst zu bestimmen hat, wer sich an den von vielen Generationen gemachten Tisch setzen darf und pflege auch die rechtsradikale Ansicht, dass die Früchte der Nation zuerst den eigenen Bürgern zustehen, bevor ich selbige wild verteile. Gleichzeitig habe ich nichts gegen die Homo-Ehe und wenn die Partner vor dem Gesetz füreinander sorgen müssen, dann steht ihnen auch das Ehegattensplitting zu (das gehört sowieso abgeschafft, da nur Kinder bezuschusst sollten). Und von meiner Warte aus ,ist vieles, was da in den rechten Parteien gärt ,reaktionär. Man muss ja nicht gleich MultiKulti und die Beliebigkeit der Werte ausrufen, aber ich habe auch nichts gegen qualifizierte Zuwanderung, die spätestens in der 3. Generation in der Wolle deutsch ist, egal welches Hautfarbe dieser Deutsche hat. Und allein mit dieser kleinen Rundschau fallen schon viele, viele Parteien weg. Wo siehst Du in Deutschland eine Partei, die kritisch konservativ ist? Ich sehe nicht eine und von daher meine sehr kleine „Lösung“ für diese Wahl.

  5. ich selbst war nie in einer Partei, habe aber immer wieder gehört, daß es sehr schwer sei, einer Partei von unten her eine neue Richtung zu geben. Daher halte ich die AfD im Sinne der Überlebensfrage des deutschen Volkes für reine Zeitverschwendung.

    Lassen wir uns nicht ablenken. Konzentrieren wir uns auf uns selbst. Wir müssen es schaffen, das ganze System und die gesamte Ideologie unglaubwürdig und lächerlich zu machen. Und dazu müssen wir nicht im Bundestag sitzen.

  6. Und wie machen wir das? Ohne Partei, ohne Medienpräsenz? Eine Strategie der Provokation ist sicherlich ein Einstieg, aber in unserer gleichgeschalteten Medienwelt kommt dann die bekannte Nazikeule – falls überhaupt irgendwas kommt – und in jeder nachgeschalteten Nachricht wird nur noch von der rechtsextremistischen Splitterpartei/-gruppe xyz gesprochen. Damit meine ich nicht, dass solche Aktionen nicht sinnvoll seien, aber das ist imho ein Mittel mit begrenzter Kraft. Aber am Anfang könnte damit das kleine Pflänzlein Hoffnung gegossen werden. Nun müssen sich nur noch die Mutigen finden, die dem sozialen Tod, dem Jobverlust in die Augen blicken.

  7. Hallo Herr TiefImWesten, in welcher „behüteten Welt“ leben Sie? 6 Kinder hat meine Frau zur Welt gebracht – die alle mächtig Steuern an den Bankräuber im Rollstuhl „abdrücken“. Das ist diesem „Staat“ laut Rentenbescheid monatlich 134 Euro wert – ein winziger Bruchteil der allein von diesen Kindern an die regierende Verbrecherbande „abgedrückten“ Steuern! Das IST der „soziale Tod“! Welchen „Mutigen“ wollen Sie da noch „finden“?! 1 Million Fremde machen es sich da schon einfacher: Sie halten einfach die Hand auf für die Rundumversorgung, die ihnen Frau Ferkel anbietet, die sie hier hereinholt. Dieses Freiluft-KZ OMF-BRD möge in die Luft fliegen, damit das deutsche Volk und die deutschen Familien LEBEN können – das ist meine „metapolitische“ Vision! Und unter LEBEN verstehe ich nicht das Leben als Arbeitstier für die Goldman-Sucks-Bankster! Solange eine „Partei“ dazu nichts zu sagen hat, ist die Befassung mit ihr Zeitverschwendung.

  8. Glückwunsch zu den 6 ordentlichen Kindern, aber wie sieht Ihre Alternative aus? Aber anscheinend haben Sie Ihre Partei doch schon gefunden.

  9. TiefImWesten,
    deine Stimme kann nichts bewegen. Die Demokratie erzeugt dieselbe Illusion wie Lotto. Jeder überschätzt seinen eigene Rolle gewaltig. Viele Menschen zusammen haben eventuell einen Einfluss, bzw. irgendwer gewinnt beim Lotto ja doch fast immer den Jackpot. Aber mit dem Kommentar hier in Manfreds kleiner Stube erreichst du mehr als mit deiner Wahlstimme. Und selbst der Kommentar erreicht kaum etwas. Vor der Realität kann man sich nicht verstecken. Lottospielen bringt kein Brot auf den Tisch. Man muss dafür arbeiten. Wählen gehen bringt keine Veränderung. Man muss dafür gesellschaftlich aktiv sein und sich irgendwann mit dem zufrieden geben, was man erreichen kann.
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    Menschen neigen dazu ihre Entscheidungen zu verteidigen und als konsequente Entwicklung des eigen Weges zu verstehen. Bei Wahlen, bei denen man sich verbiegen muss, ist das eine heikle Geschichte über die man sich besser bewusst ist. Da steht man so schnell eingereiht in den Heerscharen fremder Interessen. Das ist der Sinn und das Konzept der Parteiendemokratie. Die Kommentare bei der Sezession sprechen Bände. Die Konzepte wie Manfred hier herauszuarbeiten ist eine Leistung, aber einen Fehler in wirklich jedem pro-AfD Kommentar dort zu finden ist kinderleicht, falls man unparteiisch ist. Die Schreiber sind nicht blöd, hoffe ich. Die suchen nur nach Unterstützungen für ihre Entscheidung. Da kommt jedes noch so dumme Argument wie gelegen. Wenn gerade keins gefunden wird, tut es notfalls auch ein „fresse halten“ oder „wir diskutieren herum während Lucke sich für uns in Lebensgefahr bringt“.
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    Danke, dass du deine Position fast ohne Verwendung des Begriffs „reaktionäre Muff“ ausgedrückt hast. Den Punkten stimme ich teilweise nicht zu.
    Die Familie ist vielleicht die letzte schützenswerte Institution in diesem Land. Die Familie resultiert aus einer (normalen) Ehe, wenn Kinder geboren werden. Diese Ehe ist als Vorraussetzung für die Familie förderwürdig.
    Ein Hund bleibt auch nach der dritten Generation die im Stall geboren wurde ein Hund. Er kann ein lieber Hund sein, aber er ist kein Pferd und wird nie eins werden.
    Ich käme nie auf den Gedanken, dass ein Weg für die Rettung unseres Volks zwingend notwendig angenehm für Schwule oder Ausländer sein muss. Wenn es so sein sollte, ist das toll, kann man sich auch für einsetzen, aber als Vorraussetzung bzw. Ausschlusskriterium: Nein!
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    Mit konservativen Parteien kenne ich mich nicht aus. Mir ist wahrscheinlich „die Rechte“ am Nächsten. Kann ich aber auch nicht genau sagen, da ich mich nicht darum gekümmert habe.

  10. Mir geht es nicht um den rassisch reinen Deutschen, den es nebenbei wohl nie gab, sondern um den Erhalt unserer Lebensweise und Kultur. Die Hautfarbe der kulturell Deutschen ist mir dabei absolut egal. Welches Volk willst Du denn da retten? Irgendwo müsste noch ein Ariernachweis in meiner Familie existieren, da einer meiner Onkel bei der Waffen-SS war. Bin ich damit auf der sicheren Seite und darf an Bord der deutschen Arche Noah?
    Die Ehe ist heute leider nicht mehr die Vorstufe zur Familie, sondern oftmals das Ende der Entwicklung. Wenn wir aber die Zeugung von Kindern anstreben, dann sollten unsere Mittel in Familien fließen. Ich stimme Dir voll zu, dass es nur mit Arbeit geht und dass das Ausfüllen von kleinen Zetteln alle 4 Jahre nichts ändern wird. Eine Partei kann dabei aber auch ein nützliches Vehikel bei der Vernetzung von Menschen und Aktionen sein. Vielleicht reise ich dieses Jahr mal zum Zwischentag um mir einen Überblick zu verschaffen.

  11. TiefImWesten,
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    weißt du nicht, dass in die deutsche Arche Noah von jeder Art ein Paar hineindarf? Aber deinem Onkel zuliebe können wir mal eine Ausnahme machen. Frei nach Konrad Adenauer: Ich weiß genau, dass die Männer der Waffen-SS anständige und ehrliche Menschen waren.
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    Eine Partei braucht nicht im Bundestag zu sein um Vehikel für Vernetzung von Menschen und Aktionen zu sein. Sie braucht dafür nicht mal eine Partei zu sein. Die AfD hat es vor dem Wahlkampf nicht gegeben. Die Anhänger pochen auf die Wichtigkeit von Fernsehauftritten und „Sprech/Denkdisziplin“. Das sind keine guten Vorzeichen für deine Pläne. Guck dir lieber Pro Deutschland an. Die laden Manfred zu Reden ein und machen Videos davon und gehen zu jeder Jahreszeit auf die Straße. Von Parteien, die außerhalb der Wahlkampfzeiten soziale Ereignisse für Menschen die nicht viel haben veranstalten, will ich dir lieber erst erzählen, wenn du etwas aufgeschlosser geworden bist.
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    Welche Lebensweise und Kultur möchtest du erhalten? Die von heute? Die von vor der Wende? Die von vor 68? Die von vor 45? …? Und bleibt es in 20 Jahren dabei oder verschiebt es sich entsprechend?

  12. Einfach nur zu kritisieren – ohne Gegenvorschlag – ist kontraproduktiv!

    Haben Sie eine konkrete Wahlempfehlung, Herr MK-H?

    (Bitte keine gewundene Ausrede auf meine Frage, es sei denn Sie haben mehrere Dutzend Empfehlungen, welche Parteien man nicht wählen sollte – so dass nur noch eine oder ein paar übrig bleiben).

  13. Ich selbst werde Pro Deutschland wählen. Dass ich zur Wahl gehe, bedeutet nicht, dass ich die Bundestagswahl besonders ernstnehme, sondern dass ich die Wahlkampfkostenerstattung, die ich mit meiner Stimme in Bewegung setze, einer Partei zugute kommen lassen will, die meine Positionen vertritt, und dies zum Teil mit spektakulären (Mohammed-Film), zum Teil mit unspektakulären, aber effektiven Mitteln.

    Pro Deutschland hat sich durch jahrelange zähe und systematische Arbeit eine kleine Stammwählerschaft aufgebaut, die sie mit permanenter gezielter Informationspolitik festigt – auch ideologisch festigt. Ich halte von solchen Leuten, die mit langem Atem und durchaus mit Erfolg an der Verbreitung ihrer – und meiner – Positionen arbeiten, weitaus mehr als von allzuschlauen Taktikern, die für ein paar Parlamentssitze (mit denen sie deshalb nichts Vernünftiges anfangen können werden) ihre – oder doch zumindest meine – Überzeugungen verraten.

    Wenn ich auch die Wahl selbst nicht besonders ernstnehme, so muss ich aber doch die Tatsache ernstnehmen, dass eine enorme Anzahl engagierter oppositioneller Aktivisten auf dem Weg über die AfD aus dem oppositionellen Milieu heraus- und in den ideologisch-politischen Mainstream hineingezogen wird. Ich weiß nicht, ob das von Anfang an der Sinn dieser Partei war, aber es wird die Wirkung sein.

  14. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass auch ich mich von der Anfangseuphorie habe mitreißen lassen und der AfD beigetreten bin. Wie bei allen Dingen, die man schnell und unüberlegt tut, habe ich dies bald bereut. Dass sich Robert Michels‘ ehernes Gesetz der Oligarchie bei der AfD so schnell durchsetzen würde, hätte ich mir freilich nicht träumen lassen. Die AfD ist fest im Griff einer Führungsclique jahrzehntelanger CDU-Mitglieder (Prof. Lucke: 36 Jahre), die die ganze Zeit das System mitgetragen haben und „im fliegenden Wechsel“ die AfD gegründet haben. Es ist klar, dass in so kurzer Zeit kein glaubwürdiger Gesinnungswandel stattgefunden haben kann. Ein Mensch kann seine politischen Überzeugungen im Lauf der Zeit ändern – dies ist aber ein Prozess, der nicht „von heute auf morgen“ geht. Die Führungsschicht der AfD steht daher für ein „Weiter so!“. Die AfD ist gelenkte Opposition – eine typische weitere Blockpartei eben. Sie soll enttäuschten Wählern (und Nichtwählern) eine inhaltliche Alternative zum herrschenden Politikbetrieb vorgaukeln – und auf diese Weise deren Stimmen für eben jenen abgelehnten Poltikbetrieb wieder einsammeln. Auf diese Weise wird die AfD notwendigen Änderungen im Weg stehen, sie behindern und verzögern und darüber hinaus für viel Verdrossenheit und weitere Enttäuschung unter systemkritischen Menschen sorgen.

    Wie soll es nun weitergehen? Zur Zeit geht die Tendenz unter den unzufriedenen AfD-Mitgliedern dahin, erst einmal die BTW abzuwarten. Sollte die AfD den Einzug in den Bundestag verfehlen, dann werden die Karrieristen die Partei verlassen, weil sie für ihre Zwecke uninteressant geworden ist. Möglicherweise bietet sich dann für die AfD die Möglichkeit eines Neuanfangs.

  15. Da die NPD als einzige Partei das biologische Überleben der blutsmäßigen Deutschen fördert, kommt für mich nur die NPD in Frage. Mehr Stimmen für die NPD bedeutet gleichzeitig auch mehr Spielraum für kompetentere NPD-Parteileute.

  16. MartinP,
    lass mich raten: wenn dir jemand nachweist, dass deine Verlobte fremdgeht und dir Geld klaut, dann sagst du ihm auch, dass seine Mitteilung kontraproduktiv ist, wenn er dir nicht (ohne gewundene Ausreden) sagen kann, wen du denn sonst heiraten sollst?

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